Schlammschlacht um Lucoqui

von Redaktion

Nach der Niederlage in München packte der Ex-Löwe aus

Anderson Lucoqui läuft nun für Energie Cottbus auf. © Feiner/Imago

München – Anderson Lucoqui erhielt zahlreiche tröstende Umarmungen. Soeben hatte der 28-Jährige mit seinem Verein Energie Cottbus eine bittere 0:3-Pleite bei seinem Ex-Club aus München-Giesing einstecken müssen. Lucoqui sicherte sich das Trikot von Thore Jacobsen, unterhielt sich angeregt mit seinen ehemaligen Kollegen. Es war schnell zu merken: Hier sind in nur wenigen Monaten Freundschaften entstanden.

Der Eindruck täuschte nicht, Lucoqui trat nach der Partie vor die Mikrofone und betonte, dass sein Abschied vom TSV 1860 definitiv nicht sein Wunsch gewesen sei: „Jetzt kann ich ja offen sprechen. Ich hatte vorher einen Maulkorb bekommen. Ich habe mich bei Sechzig sehr, sehr wohl gefühlt. Mit Patrick Glöckner hatte ich während meines Urlaubs immer Kontakt. Ich habe mehr oder weniger darum gebettelt, bleiben zu können. Etwas anderes als 1860 wollte ich mir nicht vorstellen, mir hier etwas aufbauen. Ich spreche nicht schlecht über andere Menschen, sondern erzähle nur die Fakten. Christian Werner hat der Verlängerung den Riegel vorgeschoben, so war es nun mal einfach.“

Die Möglichkeit, bei Sechzig zu verlängern, sei nur von kurzer Dauer gewesen: „Herr Werner hat mir einen Vertrag vorgelegt und nach sechs Stunden zurückgezogen. Ich war zur Zeit des Angebots in Mexiko, hatte Zeitverschiebung. Es war unmöglich für mich, darauf zu reagieren. Werner hat gesagt, dass ich in das Dreierkettensystem nicht reinpasse. Er hat nach Ausreden gesucht, so ist es nun mal. Patrick Glöckner hat für mich gekämpft.“

Doch wieso macht Lucoqui, der im Sommer wegen eines Knorpelschadens längere Zeit ausfiel, überhaupt dieses Fass auf, Monate nach seinem Abschied aus Giesing? „Während Herr Werner noch im Amt war, wollte ich mich nicht zu dieser Thematik äußern. Jetzt wollte ich aber darüber sprechen, weil manche Leute vielleicht denken, dass andere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Geld hat nie eine Rolle gespielt.“ Werner, der nach wie vor auf der Gehaltsliste der Löwen steht, wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen Lucoquis äußern.

Nach unseren Infos soll es allerdings sehr wohl ein Angebot vom Club für den linken Außenverteidiger gegeben haben – auch eines, das länger als sechs Stunden galt. Der Österreicher Manuel Pfeifer wurde übrigens erst am 21. Juni als Löwenspieler vorgestellt, einige Wochen nach der 1860-Offerte in Richtung Lucoqui.

Im Club reagierte man verwundert auf die Aussagen des Außenspielers, möchte aber kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Auch Lucoqui erklärte abschließend: „So ist der Fußball, ich mache niemandem einen Vorwurf.“ Ein fader Beigeschmack jedoch bleibt.MARCO BLANCO UCLES

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