Zuletzt trafen die Bayern und Paris bei der Club-WM aufeinander – Paris gewann 2:0. © Biberstein/Imago
München – Paris Saint-Germain gegen den FC Bayern. Am Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime Video) empfängt der Titelverteidiger der Champions League das formstärkste Team Europas. Es ist der Kampf der Giganten, dem die Fußball-Welt entgegenfiebert.
„Wir fühlen uns bereit und fit, es ist eine große Anspannung da“, sagte Sportvorstand Max Eberl vor dem Abflug nach Paris. Die Münchner haben nach der historischen Serie von 15 Siegen zum Start eine extrem breite Brust – zu Kampfansagen wollten sie sich aber trotzdem niemand aufschwingen: „Wenn wir das weiter auf den Platz bringen, sind wir auf jeden Fall eine Mannschaft, mit der man rechnen muss“, sagte Eberl in Bezug auf eine mögliche Favoritenrolle für den Henkelpott. Aber: „Die Entscheidungen fallen im April und Mai.“ Tatsächlich geht es bei diesem Spitzenspiel vorerst „nur“ um drei Punkte in der Ligaphase. Einerseits. Denn andererseits geht es auch darum, wer ein klares Zeichen an die Konkurrenz senden kann.
Aus Münchner Sicht könnte der Zeitpunkt dafür kaum besser sein. Außerhalb der Langzeitverletzten Musiala, Davies und Ito (die beim Training am Montag alle drei ein individuelles Aufbautraining absolvierten) sind alle Spieler fit. Im Vergleich zum Leverkusen-Spiel am Samstag dürften Harry Kane, Luis Diaz und Michael Olise wieder in die Startelf rotieren. Einzig in der Abwehr besteht die Möglichkeit, dass Trainer Vincent Kompany statt Guerreiro oder Tah auf die schnelleren Boey und Kim setzt, um das Tempo der Pariser besser zu verteidigen – andererseits würde der Trainer damit im bislang wichtigsten Spiel der Saison ein hohes Risiko eingehen.
Über die Klasse beider Mannschaften gibt es keinen Zweifel. Der Schiedsrichter der Partie ist hingegen ein Streitfall. Maurizio Mariani wurde in seiner Heimat Italien kürzlich suspendiert – ebenso wie sein Assistent Daniele Bindoni. Das Duo leistete sich zuletzt in der Serie A krasse Fehlentscheidungen, wurde für Erstligaspiele gestrichen und pfiff stattdessen nur in der Serie B.
Und auch bei den Franzosen läuft derzeit nicht alles einwandfrei. Shootingstar Desiree Doue fällt mit einer Oberschenkelverletzung aus, auch Ballon-d‘Or-Sieger Ousmane Dembele wackelt. Das macht die Pariser aber nicht zwingend ungefährlicher: Mit Kvicha Kvaratskhelia und Bradley Barcola hat PSG zwei weitere Ausnahmekönner in der Offensive, zuletzt schlug man in der Königsklasse sogar noch ersatzgeschwächter den FC Barcelona.
So oder so: Der Respekt beider Mannschaften voreinander ist enorm. PSG-Trainer Luis Enrique schwärmte vom Rekordmeister: „Wir wissen, wie schwierig es ist, drei oder vier Spiele in Serie zu gewinnen. Aber wenn es 15 sind, ist das einfach unglaublich“, so der spanische Coach.„Im Moment ist klar, dass sie ein sehr starkes Team sind, so wie sie es eigentlich immer sind. Wir wissen, wie schwer es wird. Aber wir sind bereit und motiviert, zu gewinnen.“
Und auch Mittelfeld-Ass Vitinha ist heiß: „Jeder wird einschalten und sagen, dass das Gewinnerteam das beste ist.“ Der Dienstagabend im Parc de Princes wird es zeigen. P. KESSLER, V. TSCHIRPKE