Willkommen im Weimarer Filz: Die Kommissare Dorn und Lessing müssen im neuen „Tatort“ wiederum in die Abgründe menschlicher Seelen schauen und verworrene Verbrechen aufklären. Denn ausgerechnet in der angeblich so beschaulichen Klassikerstadt wird ein europaweit agierender Auftragskiller ins Jenseits befördert. Nachdem er den Milliardär Alonzo Sassen getötet hat, erschießt den unbekannten Mörder Sassens Ehefrau Lollo. „Das ist meine letzte Geschäftsreise“, hatte er kurz zuvor am Handy einem Unbekannten angekündigt – was sich nun bewahrheitet. Das Erste zeigt „Der kalte Fritte“ am Sonntag um 20.15 Uhr.
Der Fall ruft Dorn und Lessing (Nora Tschirner und Christian Ulmen) mitten in der Nacht zum Einsatz. Doch so einfach, wie es ihnen und den Zuschauern am Anfang scheint, ist es nicht. Die vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) produzierte Krimikomödie bietet unerwartete Wendungen, bizarre Verwicklungen, witzige Dialoge und Lokalkolorit mit Wiedererkennungseffekt.
Lessing lässt erneut seine Goethe-Kenntnis aufblitzen, was das Ermittler-Duo recht schnell in den Ehringsdorfer Steinbruch führt, wo der Dichter einst geologische Forschungen betrieb. Martin Schröder und seine Frau Cleo haben dort einen Steinbruch, der kurz vor der Insolvenz steht. Das von der Stadt geplante Goethe-Geomuseum könnte ihre finanzielle Rettung sein, wenn, ja wenn nicht ein zweiter und später sogar ein dritter möglicher Standort auftauchen würden. Den einen wollte Milliardär Sassen der Stadt gar schenken. Bei dem anderen mischen Schröders Bruder Fritjof „Fritte“ Schröder, Besitzer des Bordells „Chez Chériechen“, und der Architektur-Professor Ilja Bock mit.
Bock ist pikanterweise Vorsitzender der Jury, die über den Standort entscheidet. Und er hat eine Affäre mit seiner Jugendliebe Cleo, die bei einem Votum für den Steinbruch finanziell aus dem Schneider wäre. Für Dorn und Lessing gehört Cleo zum Kreis der Verdächtigen, zumal bei dem ermordeten Killer ein Umschlag mit mehr als 42 000 Euro auftaucht.
Der MDR rechnet nach den schlechten Einschaltquoten beim Vorgängerfilm „Der wüste Gobi“ am zweiten Weihnachtstag (wir berichteten) nun wieder mit mehr Zuschauern. Der Feiertag mit einem breit gefächterten Fernsehangebot war laut MDR-Pressestelle eine Ausnahmesituation. Am Konzept und Ausstrahlungsmodus werde deshalb nichts verändert. Die nächste Weimarer „Tatort“ ist für den Herbst geplant.