Udo Wachtveitl gerät direkt ins Schwärmen. Wenn er sich erinnert an die Zeit, als er noch nicht ganz erwachsen war, aber eben doch alt genug, um München auf eigene Faust zu erkunden und zu erleben. Und in der Zeit spielte der Eisbach im Englischen Garten eine nicht unwesentliche Rolle. „Ich bin ab dem Moment, als ich ein Moped hatte und halbwegs schnell nach der Schule aus Ramersdorf rauskam, eigentlich immer hergefahren“, erzählt er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. „Da war schon die Fahrt toll“, lacht Wachtveitl. „Am Friedensengel vorbei… Dann hier ankommen…“
Er habe es am Eisbach immer interessanter gefunden als im Freibad zum Beispiel. „Der Eisbach war schon damals Kult, man traf Leute aus allen Stadtteilen und nicht nur aus der Nachbarschaft. Dann haben wir gebadet und geschaut, wo die besten Stellen sind. Das verbinde ich sehr mit München.“
Gestern war der Eisbach nun Drehort für Udo Wachtveitl und seinen Kollegen Miroslav Nemec. Wie vergangene Woche berichtet, spielt der neue München-„Tatort“ in der Eisbachsurfer-Szene – und klar steht ein Tag direkt vor Ort auch auf dem Drehplan. Was durchaus eine Herausforderung ist. Denn wie an jedem schönen Sommertag stehen ein paar Dutzend Schaulustige an der Brücke und schauen dem rasanten Treiben auf der Welle zu.
„Natürlich ist es immer etwas schwieriger, an Orten zu drehen, wo viele Menschen sind“, sagt Miroslav Nemec. „Ich erinnere mich an einen Dreh auf der Wiesn vor einigen Jahren. Der war eine echte Herausforderung, weil immer wieder jemand vorbeikam und mit uns reden oder Selfies machen wollte. Das war ein kleiner Spießrutenlauf“, lacht der 64-Jährige. „Und wenn heute hier am Eisbach mitten in den Dreharbeiten einer in die Kamera winkt, dann wäre das halt nicht so gut. Aber wir kriegen das schon hin.“
In der Tat scheinen sich die meisten Zuschauer eher für die Surf- als für die Fernsehstars zu interessieren. Klar will mal einer ein Autogramm, aber von einer Störung kann – zumindest bis kurz vor Beginn der Dreharbeiten – nun wirklich keine Rede sein.
Haben die beiden Krimistars denn auch selbst schon mal auf den Brettern gestanden? Nemec eher weniger: „Ich bin in Freilassing aufgewachsen und als Jugendlicher eher auf der Musikwelle geschwommen“, sagt er. Udo Wachtveitl hat’s vor zehn Jahren beim Costa-Rica-Urlaub mit dem Surfen probiert. „Beim ersten Mal ist mir das so gut gelungen, dass ich dachte: Was haben die Leute eigentlich? Das ist doch ganz leicht! Dann habe ich es weiter versucht und bin keine drei Sekunden mehr draufgestanden. (Lacht.) Die private Welle war nicht ewig“, so der 59-Jährige.
Eine Anspielung auf den Titel des Films: „Die ewige Welle“. Aufklären müssen die beiden darin den Tod eines Eisbachsurfers (Andreas Lust), der Anfang der Achtzigerjahre ein enger Freund von Franz Leitmayr war. Denn anders als sein Darsteller Wachtveitl ist der Kommissar seinerzeit sehr wohl eine ordentliche Welle gesurft… Einen Sendetermin gibt es noch nicht.