Es lohnt sich also doch noch, im deutschen Fernsehen etwas auszuprobieren: Über vier Millionen Zuschauer waren am Donnerstagabend dabei, als bei ProSieben das Finale von „The Masked Singer“ stieg – jener Show, die sicher nicht viele auf der Rechnung hatten als Sommerhit das Fernsehjahres 2019. Aber genau der war’s: Woche für Woche rätselten mehr Zuschauer mit, wer sich unter den so aufwendig gestalteten Kostümen befinden könnte. Nun sind alle Masken gefallen. Als letzter und damit Sieger der ersten Staffel hatte der Astronaut seinen Helm abgenommen – Sänger Max Mutzke verbarg sich darunter. Das war keine Riesenüberraschung mehr, sein Name war immer wieder gefallen, aber die Freude war trotzdem groß. „Galaktische 54 Prozent“ der Zuschauer verfolgten laut ProSieben diesen „Moment der Momente“ live im Finale.
Um kurz vor Mitternacht hatte das Rätselraten ein Ende. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wir gelebt haben“, sagte Max Mutzke nach seiner Enttarnung. Selbst seine Familie habe nichts von seiner Teilnahme an der Show gewusst. Als er seinen Siegersong sang, wurde er vom Kudu und dem Grashüpfer getragen, die kurz zuvor ihre Masken hatten abnehmen müssen. Der Grashüpfer war Gil Ofarim. „So etwas gibt es nur selten im deutschen Fernsehen“, meinte er nach seiner Enttarnung. Der Kudu war ProSieben-Moderator Daniel Aminati.
Im Engelskostüm steckte Komiker Bülent Ceylan. Seine Fans hätten ihn an seinen Knöcheln erkannt und daran, wie weit er seine Finger nach hinten biegen könne, erzählte er und fragte: „Was habe ich für Fetischisten als Fans?“
Über das pinke Monster war wohl am meisten gerätselt worden. Nicht nur, weil es sich während der Staffel zum Publikumsliebling „ge-monstert“ und vor allem Moderator Matthias Opdenhövel verzaubert hatte, sondern auch, weil es von Woche zu Woche schwieriger wurde, seine wahre Stimme zu erkennen. Am Ende kam Boxerin Susi Kentikian zum Vorschein. „Das war das schönste und längste Blind Date, das ich je hatte“, sagte Opdenhövel zu ihr. Und ProSieben-Chef Daniel Rosemann bedauerte, nicht viele kleine Monster-Kuscheltiere vorproduziert zu haben. „Diese große Liebe haben wir etwas unterschätzt“, gab er zu.
Was bleibt nun von dieser ersten Staffel „The Masked Singer“? Auf jeden Fall die Erkenntnis, dass es noch tolle Shows im Fernsehen gibt. Aber man muss auch was daraus machen. Die Riege der Prominenten, die heuer dabei war, war sicher nicht schlecht. Aber hier ist für die nächste Staffel, die 2020 an den Start gehen wird, noch Luft nach oben. Angesichts des großen Erfolgs dürfte es keine Schwierigkeit sein, bessere Namen zu finden. Die Jury mit Ruth Moschner, Collien Ulmen-Fernandes und Max Giesinger, die selbst miträtselte und die Zuschauer mit Infos versorgte, war okay, wenn auch zwischendurch anstrengend. Matthias Opdenhövel machte seine Sache als Moderator dafür souverän wie immer. „Ich hätte Lust“, bekannte der 48-Jährige nach der Show, „auch bei der zweiten Staffel der Onkel vorne zu sein.“