Gerade wurde in Salzburg ein kleines Jubiläum gefeiert: Ende Juli ging zum 700. Mal Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ bei den Festspielen über die Bühne, seit diese im Jahr 1920 gegründet wurden. 19 verschiedene Darsteller der Titelrolle gab es seit damals, aktuell ist Tobias Moretti auf dem Domplatz zu sehen. Ihm zur Seite steht heuer erstmals Valery Tscheplanowa als Buhlschaft. 33 Kolleginnen ergatterten bereits vor der Schauspielerin, die lange am Münchner Residenztheater engagiert war, diese Rolle, die zwar wenig Text, dafür aber jede Menge Aufmerksamkeit mit sich bringt. Am 28. August wird in diesem Sommer zum letzten Mal „Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ (1911) in Salzburg gegeben werden. Hinter den Kulissen laufen freilich längst die Planungen für 2020.
Dann nämlich, zum 100-jährigen Bestehen der Festspiele, wird an der Salzach ein großes Jubiläum gefeiert. Das treibt auch den ORF um, der traditionell der Medienpartner der Salzburger ist. Wie Markus Wibmer, der die TV-Pressestelle des Senders leitet, auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt, arbeitet der Wiener Sender derzeit in enger Abstimmung mit der Festspielleitung an dem Programmpaket „100 Jahre Salzburger Festspiele“.
Aktuell sei man mit den Partnern im „Work in Progress“, teilt Wibmer zwar einschränkend mit. Dennoch zeichnen sich bereits jetzt erste Eckpunkte der ORF-Planung ab. So arbeitet die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt an einer großen, eigenen Dokumentation zur Geschichte der Festspiele, die von Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauss gegründet wurden. Außerdem will man den „Jedermann“ aufzeichnen und möglicherweise live vom Domplatz übertragen. Das Stück ist die DNA der Festspiele und derzeit in der Inszenierung des österreichischen Regisseurs Michael Sturminger zu sehen. Wie berichtet, wird die Produktion, die 2017 zum ersten Mal herauskam, auch im Jubiläumsjahr 2020 gespielt und damit nicht durch eine Neuinszenierung ersetzt werden. „Zahlreiche weitere Programmpunkte“ zum 100. der Festspiele „werden wir zum gegebenen Zeitpunkt mitteilen“, kündigt Wibmer an.
Dann wird sich auch klären, ob ein deutscher Sender den „Jedermann“ zeigt. Derzeit sind bereits ausgewählte Festspiel-Berichte des ORF via 3sat auch außerhalb Österreichs zu empfangen.