Grüne fordern BR-Intendantin

Bayerische Politikerinnen finden: „Es wird Zeit für ein weibliches Gesicht“

Es ist eine Galerie, die viel erzählt über die vergangenen Jahrzehnte in der (bayerischen) Medienlandschaft. Doch frau ist ja optimistisch, wir schreiben inzwischen das Jahr 2020 – da könnte doch auch mal eine Dame…?

Wie berichtet, endet am 31. Januar 2021 die Amtszeit des derzeitigen BR-Intendanten Ulrich Wilhelm. Die bayerische Landtagsabgeordnete Sanne Kurz (Bündnis 90/Die Grünen), selbst Rundfunkrätin, appelliert an ihre Kolleginnen und Kollegen im Rundfunkrat: „Nutzen wir diese Chance und lassen endlich eine Frau ans Ruder! Die Galerie der sieben Herren, die den Bayerischen Rundfunk seit seiner Gründung 1947 geleitet haben, braucht ein weibliches Gesicht.“

An geeigneten Kandidatinnen mangele es nicht, betont Kurz. Deshalb wundere sie sich sehr über die Vorschläge, die aus CSU-Kreisen ins Feld geführt werden – ihr Vorwurf: Alle seien einzig politisch motiviert.

„Wir haben uns mit einer langen Liste ans Werk gemacht. Es ist spannend zu sehen, wie viele gute Frauen es in Führungspositionen gibt. Wir wünschen uns, dass es auch beim Bayerischen Rundfunk ein klares Bekenntnis zu führungsstarken Frauen gibt“, schreibt Kurz in einer Pressemitteilung. Tatsächlich kursiert eine Übersicht mit 21 weiblichen Führungskräften in der Medienbranche, die unserer Zeitung vorliegt. Darauf auch drei Namen, die bereits öffentlich diskutiert wurden: ZDF-Journalistin Bettina Schausten, die Münchner Filmhochschul-Präsidentin Bettina Reitz und WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber. Und daneben so bekannte Namen wie ARD-Moderatorin Sandra Maischberger, Anke Mai (SWR-Programmdirektorin Kultur) oder Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der „Zeit“.

Für Sanne Kurz ist maßgeblich, dass die strukturelle Situation des Bayerischen Rundfunks bei der Suche nach einer geeigneten Führungskraft berücksichtigt wird: „Auswahlkriterien sind neben der Leidenschaft für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Teamstärke und Führungsqualitäten, die sich auf rechtliche Fragestellungen und den Umgang mit Finanzen erstrecken.“ Sie und ihre Partei erwarteten von der künftigen Intendantin eine klare Vision, wie der Bayerische Rundfunk zukunftsfest aufgestellt werden kann – „inhaltlich, personell, konzeptionell und finanziell“. Die Umbruchphase, in der der BR stecke, solle man nutzen.  mm

Montag, 4. Dezember 2023
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