Auf Augenhöhe

von Redaktion

Digital und regional will der Bayerische Rundfunk seine Zukunft gestalten

VON RUDOLF OGIERMANN

Am schnellsten lässt sich das Publikum mit den Klassikern fesseln – mit Thomas Gottschalk und Walter Sedlmayr, mit „Irgendwie und sowieso“ und dem „Tatort“. Sie schmücken einen von mehreren Trailern, mit dem diese Pressekonferenz des Bayerischen Rundfunks zu Rückblick und Ausblick am Dienstag im Funkhaus garniert wird. Der Sender feiert im kommenden Jahr seinen 75. Geburtstag, doch in nostalgischen Gefühlen will sich Katja Wildermuth nicht verlieren. „Wir sind stark geblieben, weil wir uns immer wieder verändert haben“, sagt die Intendantin. Dieser Prozess müsse weitergehen, man erreiche die Jungen nicht mehr, hinzu kämen die gewachsene Konkurrenz sowie die zunehmende Demokratieskepsis. Begegnen will die BR-Chefin dem durch „Qualitätsjournalismus“, viele neue digitale Angebote und die regionale Verankerung.

Diesem Ziel dient unter anderem das nachdrücklich beworbene neue Format „BR24 Regio live“, das im kommenden Jahr täglich aus allen Regionen des Freistaats berichtet. Schließlich unterhalte man 30 Büros und Studios in ganz Bayern, „so viele wie keine andere ARD-Anstalt“, wie Wildermuth betont. Zu finden – nach dem neuen Motto „Digital und Dahoam“ – ist die neue Sendung nicht mehr linear, sondern im Netz und in der BR24-App.

Bei der Fiktion will der BR laut Kulturdirektor Björn Wilhelm Mediathek und lineares Fernsehen gleichermaßen bespielen. So soll die „Oktoberfest“-Saga „mit ihrem fantastischen Cast“ fortgesetzt werden, auf dem Programm stehen ferner unter anderem der „Mysterythriller“ „Schnee“ mit Brigitte Hobmeier und die bereits am Freitag startende neue Bogner-Serie „Himmel Herrgott Sakrament“. Für den Erfolg im Bereich Unterhaltung sollen „starke Köpfe“ wie der Schmidt Max, Hannes Ringlstetter mit seiner renovierten Show und Kabarettistin Eva Karl Faltermeier mit ihrem Format Karlsplatz sorgen. Bei den Dokus heißen die Köpfe „Presenter“, prominentes Gesicht ist hier Christian Neureuther.

Vieles liegt dem Trio Wildermuth, Wilhelm und Thomas Hinrichs an diesem Tag ganz besonders am Herzen, etwa die Bindung des Senders ans Publikum und an die Künstler, ganz analog. Die Zahl der „Brettlspitzn“-Ausgaben soll erhöht werden, „Weltklassedirigent“ Sir Simon Rattle trifft mit seinem Orchester auf Volksmusiker. Und Informationsdirektor Hinrichs will verstärkt ins Gespräch kommen mit den Userinnen und Usern, „auf Augenhöhe“ und „ohne Arroganz“. Man wolle so „mehr Vertrauen schaffen“.

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