„Es ist ein Gefühl von tiefer Schuld, das Vanessa umtreibt“, sagt Schauspielerin Julia Koschitz über ihre Rolle im neuen Steirerkrimi mit dem Titel „Steirergift“, den das Erste heute zeigt. © Georg Wendt
Ein Mord an einer Kellnerin, mehrere Verdächtige und zwei Ermittler, die vom Fall emotional gepackt sind. Eigentlich schon genug für einen spannenden Film. Doch beim ARD-Krimi „Steirergift“ steht die Schwester des Opfers im Mittelpunkt – eindringlich gespielt von der Wahl-Münchnerin Julia Koschitz. Der neue Steirerkrimi – es ist der mittlerweile 37. seit 2014 – läuft heute zur besten Sendezeit im Ersten. Das Drehbuch stammt wie die meisten Bücher zur Reihe von Wolfgang und Maria Murnberger, Wolfgang Murnberger führte zudem Regie.
Die Reihe lebt unter anderem von dem ungleichen Ermittlerduo. Chefinspektor Sascha Bergmann (Hary Prinz) und seine Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) mögen und schätzen einander. Aber manchmal gehen sie einander gewaltig auf den Geist. Auch ihr aktueller Fall – eine Kellnerin ist betäubt und vergewaltigt worden, sie stirbt nach der brutalen Attacke – stellt die beiden auf die Probe.
Als in einer Nachrichtensendung über den Tod einer jungen Frau berichtet wird, erkennt Fernsehjournalistin Vanessa Moser einen eingeblendeten Schuh. Sie verlässt das Studio und eilt in die Gerichtsmedizin. Die Tote ist tatsächlich ihre Schwester Julia (Judith Altenberger). Die beiden Ermittler Bergmann und Sulmtaler wollten eigentlich einen entspannten Abend verbringen und zusammen essen gehen. Dann kommt der Anruf – Einsatz.
Unter den Verdächtigen ist Kneipenwirt Toni, der seine Kellnerin bedrängt hatte. Auch ihr Ex-Freund Max (Noah L. Perktold) hätte ein Motiv. Er wollte die Trennung von Julia nicht akzeptieren. Seine Freunde Leonard (Gustav Schmidt) und Fritz (Julian Waldner) – wie er Mitglieder einer Studentenverbindung – sind sein Alibi.
Vanessa sucht den Kontakt zu Bergmann, der mehr als Mitgefühl für die Frau empfindet. Die beiden landen miteinander im Bett. Vanessa nutzt seine Verliebtheit, um sich in die polizeilichen Ermittlungen einzumischen. Die Situation spitzt sich zu. Schnell wird klar, dass die Schwester der Toten zu allem bereit ist, um den vermeintlichen Täter zur Strecke zu bringen.
Julia Koschitz spielt das stark. Die Österreicherin stand auf diversen bayerischen Bühnen, unter anderem in Regensburg und München, bevor sie von Filmemacher Franz Xaver Bogner fürs Fernsehen entdeckt wurde. So spielte sie Hauptrollen in dessen Serien „München 7“ und „Der Kaiser von Schexing“. Im Kino wurde sie durch Ralf Westhoffs Erfolgsfilm „Shoppen“ von 2006 einem großen Publikum bekannt. Zuletzt war sie im ARD-Mehrteiler „Herrhausen – Die Macht des Geldes“ an der Seite von Oliver Masucci zu sehen.
Die 50-Jährige erklärt Vanessas Verhalten mit der familiären Konstellation. Sie hatte nach dem Unfalltod der Eltern die Erziehungsarbeit übernommen, ihre Rolle aber zu ernst genommen: „Nachdem Julia tot aufgefunden wird, weiß Vanessa, dass sie nie wieder die Gelegenheit haben wird, diesen Fehler gutzumachen“, so Koschitz: „Es ist das Gefühl von tiefer Schuld, die sie dazu treibt, den Mörder ihrer kleinen Schwester zu finden.“ Sympathie mit einer Figur sei kein Kriterium, Rollen anzunehmen oder sie abzulehnen: „Gerade die Charaktere, die ich am Anfang am wenigsten verstehen kann, finde ich am interessantesten.“
Den nächsten Film der Reihe, „Steirermord“, zeigt das Erste bereits in einer Woche, am 13. Februar um 20.15 Uhr. Dann ist Schauspieler Tobias Moretti als Gaststar dabei – in der Rolle eines Adeligen, dessen Frau entführt und getötet wird.
ROG/DPA
Sendehinweis
Das Erste zeigt „Steirergift“ heute um 20.15 Uhr. Auch in der ARD-Mediathek ist der Krimi abrufbar.