Sein Kampf gegen Medien

von Redaktion

Trump verweigert Journalisten die Akkreditierung – Meinungschef verlässt „Washington Post“

Bitte nur genehme Fragen: Zugang zu Präsident Trump sollen künftig nur noch ausgewählte Berichterstatter bekommen. © JIM WATSON

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump bricht mit einer jahrzehntelangen Tradition und entreißt der unabhängigen Journalistenvereinigung der im Weißen Haus akkreditierten Korrespondenten die Hoheit über die Besetzung des sogenannten Korrespondentenpools. Dies gilt etwa im Oval Office oder im Präsidentenflugzeug Air Force One. Das gab die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bekannt.

Hintergrund ist der seit Wochen anhaltende Streit mit der Nachrichtenagentur AP. Weil die international agierende Agentur nicht die von Trump vorgegebene Bezeichnung „Golf von Amerika“ für den Golf von Mexiko verwendet, genießen AP-Reporter nicht mehr das Privileg, Zugang zum Oval Office zu haben. AP und die White House Correspondents Association (WHCA) sind dagegen juristisch vorgegangen. Ein Richter hatte jedoch zunächst keine einstweilige Verfügung verhängt.

Der Pool umfasst eine Auswahl von Reportern, die stellvertretend für alle akkreditierten Journalisten teilnehmen und ihre Informationen weitergeben. Sie haben direkten Zugang zum Präsidenten und auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Weiße Haus will nun, dass mehr Medien als bisher Zugang zum Pool erhalten. Dies gelte unter anderem für lokale Radio- und Fernsehsender. Viele dieser Sender gehören zur Mediengruppe Sinclair, die als rechtspopulistisch gilt.

Auch die Redaktion der „Washington Post“ gerät immer mehr unter Druck. Nachdem Eigentümer Jeff Bezos ankündigte, den Fokus des Meinungsteils der Zeitung zu ändern, verlässt dessen Chef David Shipley das Blatt. Bezos will, dass die „Washington Post“ die „Verteidigung persönlicher Freiheiten und freier Märkte“ künftig in den Mittelpunkt ihrer Kommentare stellt.
MICHAEL DONHAUSER

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