Dieses Foto ging um die Welt: die damaligen Regierungschefs Angela Merkel und Barack Obama beim G7-Gipfel 2015.
Spaß bei der Arbeit: Ferdinand Hofer, Miroslav Nemec (Mi.) und Udo Wachtveitl haben das legendäre Foto von Angela Merkel und Barack Obama während der Dreharbeiten für den„Tatort“ nachgestellt. © Clemens Messow/BR, Kappeler/dpa
Sein Haus sei ja nicht gerade berühmt für Mord und Totschlag, sagt Dietmar Müller-Elmau. „Zum Glück“ fügt er schnell an und lacht. Deswegen sei er anfangs aber ein bisschen skeptisch gewesen, ob es eine so gute Idee sei, hier in seinem wunderschönen Schloss in Elmau, das längst ein Luxushotel und spätestens seit den G7-Gipfeln weltberühmt ist, einen „Tatort“ drehen zu lassen. Naturgemäß mit Mord und/oder Totschlag. Der BR, namentlich der zuständige Redakteur Cornelius Conrad, erwies sich aber als hartnäckig bei der Anfrage – und bekam schließlich grünes Licht für die Produktion eines der letzten Krimis mit Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec als Ermittler-Duo Batic und Leitmayr. Und so läuft am Sonntag „Zugzwang“ im Ersten, ein starker „Tatort“ vor Traumkulisse.
Die Gäste, so Müller-Elmau, hätten sich bei den Dreharbeiten im vergangenen Herbst nicht beeinträchtigt gefühlt von der Anwesenheit der Schauspieler und des ganzen Produktionsteams – allein die (Kunst-)Blutlache am Pool hätte bei einigen Zartbesaiteten kurzzeitig zu Irritationen geführt. Aber auch deren Sorge konnte schnell aus der Welt geschaffen werden. Alles in allem also eine Win-Win-Situation für Gastgeber und Filmcrew, die sich – man ahnt es – pudelwohl gefühlt hat an diesem Ort, den sich ein Autor (das Buch für die Folge schrieb Robert Löhr) nicht hätte schöner ausmalen können. Und der von Regisseurin Nina Vukovic spannend und actionreich mit einem Hauch von „James Bond“ inszeniert wurde, gerade in den Außenszenen (Bildgestaltung: Clemens Messow).
Im „Tatort“ ist das Nobelhotel Schauplatz eines internationalen Schachturniers. Während die Weltspitze um den Sieg spielt, stürzt eine Frau vom Balkon ihres Zimmers in den Tod. Batic, Leitmayr und Hammermann (Ferdinand Hofer) kommen aus München angereist, weil die Kollegen in Garmisch keine Zeit haben, und beginnen zu ermitteln. Es stellt sich raus, dass das Opfer privat und beruflich eng mit Natalie Laurent (Roxane Duran) verbunden war – der „Königin“ der Schachelite, die als Frau eine absolute Ausnahme in dem von Männern dominierten Sport und bei den Kollegen regelrecht verhasst ist. Einige werfen ihr gar vor zu betrügen. Aber ist sie eine Mörderin? Undurchsichtig auch die Figur des Turnierdirektors Lars Kändler, der vom Münchner Theaterstar Robert Dölle gespielt wird. Hilfe erhalten die Ermittler diesmal in besonderer Weise von ihrem Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl). Er entpuppt sich als echtes Schach-Ass und kommt der Wahrheit Zug um Zug immer näher.
Wie halten es Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, die am Mittwochabend bei der Vorab-Premiere des Films auf Schloss Elmau dabei waren, selbst mit dem Schachspiel? Früher hätten sie gern in den Drehpausen gespielt, als sie sich noch einen Wohnwagen geteilt hätten, erzählen sie. Und dann meint Wachtveitl trocken: „Mal hat dann der Leitmayr gewonnen und mal ich.“ Großes Gelächter im Publikum und bei Miro Nemec auf der Bühne, der seinem Kollegen diesen hübschen selbstbewussten Scherz gerne gönnt.
Nach dieser Folge wird im Lauf des Jahres noch eine weitere ausgestrahlt, ehe sich die beiden Münchner Kommissare im Frühjahr 2026 mit einer Doppelfolge vom „Tatort“ verabschieden.
STEFANIE THYSSEN