Hurra! Hurra!

von Redaktion

Der Pumuckl begeistert Groß und Klein auf der Leinwand

Liebenswerter frecher Kobold: Der Pumuckl bereitet uns wieder ein köstliches Vergnügen. © Constantin Film

Hurra, hurra, es ist wieder so weit: Der Pumuckl läuft über die Leinwand – und das 90 Minuten lang. Nach der erfolgreichen ersten Staffel von „Neue Geschichten vom Pumuckl“ (2023) haben die Macher nun einen Kinofilm nachgelegt, der das kleine wie große Publikum erfreuen wird: „Pumuckl und das große Missverständnis“.

Florian Eder (Florian Brückner) erhält von Burgi, seiner einstigen Lehrmeisterin (Gisela Schneeberger), eine Einladung in die Schreinerei in ihrem Dorf – mit der Bitte, sich um die Reparatur des Maibaum-Karussells für das Firmenjubiläum zu kümmern. Natürlich kommt der Pumuckl (gesprochen von Maximilian Schafroth) mit und frohlockt: „Ui, das ist wirklich allerhand, ich und der Eder, wir fahren aufs Land!“

Doch die Freude wird bald getrübt: Erst hat Eder keine Zeit mehr für den Kobold, weil er sich nach der Arbeit mit alten Freunden trifft und auch in der Brass Band mitspielen soll. Dann hört Pumuckl, wie der Schreiner überlegt, im Dorf zu bleiben und Burgis Betrieb zu übernehmen: Das kann doch gar nicht sein! Dem Pumuckl wird’s zu bunt und er fährt auf eigene Faust zurück nach München, um sich eine neue Bleibe zu suchen.

Es ist eine Kunst, wie das Team um Regisseur Marcus H. Rosenmüller verschiedene Themen miteinander verknüpft, den Episodencharakter der Serie erhält und dennoch als Spielfilm funktioniert. Wie es sich für „Pumuckl“ gehört, wird nebenbei einiges aus unserer Menschenwelt erklärt und eine sanfte emotionale Achterbahn für das Kinderpublikum aufgebaut, das zwischendurch auf den Plätzen herumzappeln und mitfiebern wird. So soll Kino sein. Es geht um das Leben in der Stadt und besonders auf dem Land. Was Zuhause und Freundschaft bedeutet – und wo der eigene Platz ist in der Welt. Das ist zugänglich für Kinder wie nachdenklichstimmend für Erwachsene.

Immer dann, wenn Eder dem Klabautermann erläutert, wie eine Sache funktioniert, hinterfragt er die Systeme, in denen wir leben, und lernt, mit anderen Augen draufzuschauen – was Brückner mit liebevoller Ernsthaftigkeit spielt, immer den animierten Kobold im Blick. Auch technisch überzeugt der Film mit seinem Mix aus Animation und Realfilm. Beim Verständlich-Machen unserer Welt verweist er zudem auf das „Pumuckl“-Universum von einst, als Autos mechanisch fuhren und leicht erklärt werden konnten – da hüpft das Kritikerinnenherz vor Freude.

Zurück in München, landet Pumuckl direkt im Nationaltheater und trifft auf einen renommierten Dirigenten. Diesen Herrn könnte er sich gut als neuen Meister vorstellen, denkt sich der Pumuckl – und versucht alles, um vor den Augen des Musikers kleben zu bleiben. Denn das führt dazu, dass er sichtbar wird – und bei demjenigen bleiben muss, der ihn entdeckt.

Die liebevolle Einbettung des Münchner Nationaltheaters in den Film zeugt von Rosenmüllers Begeisterung für das Opernhaus und wirkt wie ein leidenschaftliches Plädoyer für die Hochkultur, deren Luft man ruhig auch heute noch schnuppern sollte – viele Kinder könnten das nach dem Film einmal machen wollen.

Bayerns Dorftraditionen wie Maibaumklau oder Blasmusik halten Einzug in die Geschichte, und Maxi Schafroth darf in einer Nebenrolle seinen Heimatdialekt sprechen. Ja, es wird Bairisch geredet im Film und wieder viel gereimt und gewortkünstelt. Die Autoren Korbinian Dufter und Matthias Pacht haben sich viele schöne Dialoge und Pumuckl’sche Sprachkreationen ausgedacht, die entzücken – auch, weil sie den Blick aufs Hier und Jetzt weiten. Es ist ein großes Glück, dass sich die Macher wieder an den Pumuckl getraut haben und mit ihm die Welt schöner, verständlicher, reicher machen.Verena Schmöller

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