Ein echtes Pfund im Berufsleben kann der Lkw-Führerschein oder auch der „Staplerschein“ sein. Gute und umsichtige Fahrer sind in vielen Betrieben gern gesehen. „Leider sind in den vergangenen Jahren die Kosten für den Lkw-Führerschein explodiert“, schildert Alexander Breu von der Fahrschule Habenstein und Breu. Zwischen 5000 und 6000 Euro muss man hinblättern, um den begehrten Schein zum gewerblichen Fahren in den Händen halten zu können.
Grund dafür ist das Berufskraftfahrer Qualifikationsgesetz, das besagt, dass der Führerschein alleine nicht mehr ausreicht, sondern man sich grundlegend qualifizieren muss. Das umfasst eine Schulung von 140 Stunden. Lkw-Fahrer müssen zum Beispiel in den Bereichen Ladungs- und Straßensicherheit, Technik, Gesetze, Sozialvorschriften, Frachtpapiere und vieles andere mehr Bescheid wissen.
„Lkw-Fahrer haben sehr viel mehr Verantwortung wie früher“, stellt Breu fest. Im Lkw müsse man sich auf die Proportionen umstellen – diese Größe im Straßenverkehr zu bewegen, falle anfangs schwer. Toter Winkel, Abbiegevorgang, der Umgang mit einem Anhänger, das Rangieren in engen Gassen – der Beruf des Lkw-Fahrers bietet viele Herausforderungen.
Was viele – Arbeitgeber wie Arbeitnehmer – nicht wissen: Der Lkw-Führerschein kann von der Agentur für Arbeit gefördert werden. Grundlage dafür ist das Programm WeGebAU, kurz für „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen.
Gefördert werden Weiterbildungen, die im Rahmen des bestehenden Arbeitsverhältnisses unter Fortzahlung des Arbeitsentgeltes durchgeführt werden. Die Weiterbildungen müssen für den Arbeitsmarkt verwertbare Kenntnisse vermitteln und für die Weiterbildungsförderung zugelassen sein. Ausgenommen ist die Förderung von Qualifizierungen, zu denen der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist. Mehr Infos gibt es unter der kostenfreien Hotline 0800/4555520.
Besonders interessant ist das Programm für Unternehmen, die weniger als zehn Mitarbeiter haben und Personal suchen. Grundsätzlich ist die Förderung abhängig von der Mitarbeiteranzahl und dem Alter des Mitarbeiters, der den Führerschein machen möchte.
Alle profitieren
Wer Personal sucht, könne damit werben, dass der Lkw-Führerschein bezahlt wird, meint Breu. Und für Arbeitnehmer, die den Einstieg in eine neue Branche mit interessantem Beschäftigungsbereich suchen, sei es natürlich auch von Vorteil, wenn sie diese finanzielle Starthilfe durch das Programm WeGebAU bezahlt bekämen. Für die Agentur ist die Förderung attraktiv, weil Menschen damit wieder ins Berufsleben eingegliedert werden können. Natürlich profitiert auch die Fahrschule davon.
Wichtig ist auch die Gabelstapler-Ausbildung: „Viele wissen gar nicht, dass der „Staplerschein“ zwingend benötigt wird und dieser durch eine jährliche Unterweisung aufgefrischt werden muss“, so Breu. Zusätzlich brauche die Firma eine Betriebsanweisung und der Fahrer einen Fahrauftrag. Die Berufsgenossenschaft kontrolliert im Vorfeld nicht, ob der Gabelstaplerfahrer im Betrieb einen Fahrauftrag und einen Staplerschein besitzt. Falls sich allerdings ein Unfall ereignet und eine Person verletzt oder ein Sach- und Personenschaden entsteht, ergeben sich massive Probleme bezüglich der Haftungsfrage und der Kostenübernahme für die Schadensregulierung. kmz