Ein ewiges Hoch und Runter

von Redaktion

Der Immobilienmarkt scheint sich zu erholen – oder doch nicht?

Bis zu 100 Prozent und mehr stiegen hierzulande die Immobilienpreise zwischen 2010 und 2022. Bauzinsen nahe null begünstigten die Finanzierung, was einen blühenden Markt ermöglichte. Mit dem Beginn des Ukrainekriegs war es damit vorbei. Die Preise brachen um bis zu 20 Prozent ein. Nun setzt aktuell wieder eine leichte Erholung ein, das zeigt auch der Preisindex des Berliner Forschungsinstituts empirica. Immobilien kosteten demnach im dritten Quartal dieses Jahres 3,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ein  Blühen, das aber schnell wieder abflauen könnte. Denn die nächsten dunklen Wolken am Markthimmel sind in Sicht. Aktuell steigen die durchschnittlichen Bauzinsen wieder an. Bis zu vier Prozent könnten sie laut Expertenmeinung in den kommenden Monaten erreichen. Und wird die Finanzierung teurer und damit schwieriger, könnte dadurch die Nachfrage wieder zurückgehen – und dadurch auch das allgemeine Preisniveau am Markt erneut sinken.

Doch dieses Szenario ist längst noch nicht sicher. Der Markt erweist sich hier als widerstandsfähig. So haben sich in den vergangenen Monaten die inserierten Kaufpreise trotz der zuvor schon gestiegenen Zinsen erholt. Die Gründe dafür liegen laut empirica in dem preistreibenden Marktfaktor der Angebotsknappheit sowie den vielfach gestiegenen Einkommen, aber auch in einer Gewöhnung an das neue Zinsniveau. Einfach gesagt: Die Menschen verdienen teils mehr Geld und sind aufgrund des knappen Angebots motiviert, Wohnraum auch mit ungünstigeren Konditionen zu finanzieren. Diese Konstellation stabilisiert aktuell den leichten Aufschwung.

Gesichert ist allerdings nichts, darauf verweist auch das Berliner Institut. So beschreiben die Forscher in ihrem Quartalsbericht eine wachsende Unsicherheit am Markt, „bedingt durch drohende Einschnitte bei den Haushaltseinkommen durch den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen“. Sinkt hier längerfristig das durchschnittliche Einkommen, dürfte dies auch den Immobilienmarkt wieder vor Probleme stellen. Christoph Kastenbauer

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