„Es ist ein Ritterschlag“

von Redaktion

Großer Erfolg für die TH Rosenheim: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat der Hochschule einen begehrten „Forschungsimpuls“ zuerkannt. Was das bedeutet, erläutert Professorin Dr. Sandra Krommes als Sprecherin des Projekts „Reale Kreislaufwirtschaft von naturfaserbasierten Werkstoffsystemen“.

Frau Krommes, was ist ein Forschungsimpuls und was bedeutet diese Auszeichnung für die TH Rosenheim?

Mit dem Förderinstrument Forschungsimpulse will die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Potenziale forschungsstarker Hochschulen für angewandte Wissenschaften gezielt stärken. Die Auswahl erfolgte in einem streng wissenschaftsgeleiteten Verfahren. Es ist ein Ritterschlag, dass wir hier zum Zug gekommen sind und belegt eindrucksvoll das sehr hohe Niveau der Forschung an der TH Rosenheim.

Worum wird es bei dem Forschungsprojekt gehen?

Einfach ausgedrückt, um Werkstoffe, die Naturfasern, zum Beispiel aus Holz, Flachs oder Hanf, mit anderen Komponenten vereinen. Das sind in vielen Fällen Kunststoffe. Diese Verbundwerkstoffe werden immer häufiger eingesetzt, beispielsweise im Bau oder in der Automobilindustrie. Bisher werden diese Werkstoffe nicht recycelt und wir möchten mit neuen Ansätzen und Methoden dazu beitragen, dass sich das ändert.

Was heißt das genau?

Zum einen wollen wir verschiedene Verfahren und jeden Prozessschritt im Detail verstehen, um hochwertige Rohstoffe wiederzugewinnen. Dabei werden wir auch auf künstliche Intelligenz zurückgreifen. Zum anderen geht es darum, zu untersuchen, welche Voraussetzungen nötig sind, um Recycling-Kreisläufe für Verbundwerkstoffe aufzubauen. Wir müssen dafür die Akteure und deren Bedürfnisse kennenlernen und verstehen, welche Hindernisse es bislang gibt.

Dieses Forschungsprojekt ist interdisziplinär angelegt. Wie zeigt sich das?

Wir können auf umfangreiche Kompetenzen aufbauen, die an der TH Rosenheim vorhanden sind. Der Forschungsimpuls bringt die Expertise der mechanischen und chemischen Aufbereitung, der Analytik und der Sortierung sowie der Verarbeitung und der Charakterisierung von Materialien mit dem Fachwissen zu KI-Methoden sowie zur Nachhaltigkeitsbewertung und Akteursanalyse zusammen. Es werden also viele Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Fakultäten beteiligt sein. Das macht dieses Forschungsvorhaben auch besonders reizvoll.

Die Fördersumme beträgt fünf Millionen Euro. Wofür wird das Geld verwendet?

In erster Linie werden wir in Köpfe investieren, also in Stellen für Doktoranden. Um diese zu besetzen, sind wir bereits in Gesprächen mit geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, sowohl im Haus als auch extern. Wir wollen Anfang nächsten Jahres loslegen und ich bin zuversichtlich, dass wir bis dahin sehr gut aufgestellt sein werden.

Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. Was ist danach?

Das Vorhaben wird die TH Rosenheim weiter aufwerten – auch in der Lehre. Es entsteht ein einzigartiges Kompetenzzentrum für naturfaserbasierte Werkstoffe. Daraus ergeben sich neue Ideen in den Köpfen, aber auch Ansätze für den Transfer auf andere Werkstoffe und Verfahren. Keine Sorge – wir werden die Kreislaufwirtschaft weiter gestalten.

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