München – Bereits zwei Monate vor dem Start ins neue Ausbildungsjahr zeichnet sich ab, dass in Bayern so viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben werden wie nie zuvor. Rund 44 000 offene Lehrstellen verzeichnet die Bundesagentur für Arbeit (BA) aktuell. Dem standen Ende Juni lediglich rund 23 000 Schulabgänger gegenüber, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz im Freistaat sind. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren Ende Juli noch knapp 39 900 Lehrstellen in Bayern unbesetzt und gut 25 000 Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz.
„Die Lücke von derzeit 21 000 fehlenden Bewerbern hat sich binnen Jahresfrist um 42 Prozent vergrößert“, heißt es entsprechend beim Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK). „Aufgrund der guten Konjunktur verzeichnet Bayern heuer ein Rekordangebot von über 99 000 Lehrstellen, gleichzeitig bewerben sich weniger Schulabgänger für eine berufliche Ausbildung“, erklärt BIHK-Präsident Eberhard Sasse.
Die Zahlen der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung in Bayern. Davon ist der IHK-Bereich mit aktuell rund 140 000 Azubis in den Berufen aus Industrie, Handel und Dienstleistung der größte. Er steht für knapp 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse in Bayern. Es folgt das Handwerk mit rund 30 Prozent. Auch hier suchen viele Betriebe händeringend nach Nachwuchs.
„Auch im Handwerk beobachten wir den Trend, dass es weniger Bewerber und gleichzeitig mehr angebotene Ausbildungsplätze gibt“, sagt Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkskammertages (BHT). Er gehe davon aus, dass die Bewerberlücke zum Jahresende ähnlich groß sein wird wie 2017. „6300 Ausbildungsplätze blieben letztes Jahr im bayerischen Handwerk unbesetzt – jede fünfte Lehrstelle.“
Die gute Nachricht: Ob Industrie, Handwerk oder Handel – wer noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Bayern ist, hat gute Chancen. mad