München – Die geplante Entlastungsspange U9 stellt den Stadtrat in München vor ein Dilemma. Das Projekt könnte sogar noch kippen. Nach Informationen unserer Zeitung werden mittlerweile allein die Kosten für den neuen U-Bahn-Halt unter dem Hauptbahnhof auf 562 Millionen Euro geschätzt, die Kosten für die gesamte Trasse auf vier Milliarden Euro. Es ist jedoch nach wie vor unklar, ob es für den Bau der Strecke Zuschüsse des Bundes geben wird. Eine Anfrage bei Minister Volker Wissing (FDP) blieb unbeantwortet.
Der Stadtrat München ist damit in der Zwickmühle. Denn er soll spätestens im November beschließen, ob der von der Bahn bereits eingeplante neue U-Bahn-Halt im Zuge des Baus der 2. Stammstrecke errichtet wird, ohne mit Sicherheit zu wissen, ob die Trasse U9 jemals gebaut wird. Klar ist nämlich: Alleine wird die Stadt das Projekt nicht stemmen können.
Förderungen des Bundes für Nahverkehrsprojekte unterliegen komplizierten Berechnungsformeln nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Damit werden Kosten und Nutzen eines Nahverkehrsprojekts errechnet. Ergibt sich daraus ein Faktor größer 1, übernehmen Bund und Land zwischen 80 und 90 Prozent der Kosten. Die U9 kommt nach Informationen unserer Zeitung derzeit nur auf einen Wert von 0,5. Damit wären die Kosten immerhin schon zur Hälfte förderfähig.
Sollte der Stadtrat den Bahnhof aber nicht bauen, wäre die U9 nicht mehr zu realisieren. Zudem würde sich der Bau der 2. Stammstrecke erneut verzögern und verteuern. Die Bahn müsste nämlich ihre Pläne erneut überarbeiten, sagt eine Sprecherin. ska