Sabotage: Bayern „höchst wachsam“

von Redaktion

Stundenlang Zug-Chaos in Norddeutschland – Staatsschutz ermittelt

Berlin – Unbekannte haben am Samstag offenbar wichtige Kommunikationskabel der Deutschen Bahn in Berlin und in Nordrhein-Westfalen zerstört – und damit für einen stundenlangen Stillstand bei der Bahn in Norddeutschland gesorgt. Polizei und Deutsche Bahn gehen von Sabotage aus, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Wer hinter dem gezielten Angriff steckt, war gestern unklar. Staatlich gesteuerte Sabotage sei – mit Blick auf die Leckagen an den Gaspipelines Nordstream 1 und 2 – denkbar, heißt es in einem Papier zur Gefährdungseinschätzung des Bundeskriminalamts, aus dem gestern die „Bild“ zitierte. Daneben sei aber auch ein politisch motivierter Anschlag, etwa durch Linksextremisten, denkbar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin. Aus Sicherheitskreisen hieß es, in Berlin und in Herne in NRW seien vorsätzlich so genannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei ausgefallen. Der Bahnverkehr im Norden Deutschlands stand über Stunden weitgehend still.

Bundeswehr-General Carsten Breuer warnte vor weiteren Anschlägen auf kritische Infrastruktur in Deutschland. „Jede Umspannstation, jedes Kraftwerk, jede Pipeline“ könne ein Ziel sein, sagte er. „Das ist der Zustand zwischen nicht mehr ganz Frieden, aber auch noch nicht richtig Krieg.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte in unserer Zeitung, für Bayern lägen derzeit keine konkreten Hinweise für Anschläge vor. Dennoch seien Polizei und Verfassungsschutz mit Blick auf die kritische Infrastruktur im Freistaat „höchst wachsam“.  dpa/dg

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