London – Großbritannien steht eine Traumhochzeit bevor: Prinz Harry wird seine Freundin Meghan Markle heiraten. Bereits im Frühjahr 2018 wollen sich die beiden das Ja-Wort geben. Wann genau, ist noch nicht bekannt, aber die Spekulationen haben begonnen: Britische Medien tippen auf März. Denn im April soll das dritte Kind von Prinz William – Harrys Bruder – und Herzogin Kate (beide 35) zur Welt kommen.
Er habe gewusst, dass er Meghan heiraten wolle, „als wir uns das erste Mal begegnet sind“, sagte Harry gestern bestens gelaunt vor der Presse. Er sei „außer sich vor Freude“, dass sein Wunsch im Frühling in Erfüllung gehe. Den Heiratsantrag hatte der Prinz seiner Freundin bei einem Essen im November gemacht – inklusive Kniefall. Sie habe den Antrag sofort akzeptiert, berichtete das Paar in einem Interview mit der „BBC“. „Es war einfach eine wunderbare Überraschung“, sagte Markle.
Eines ist bereits jetzt klar: Mit seiner Partnerwahl hat der 33-jährige Prinz Harry neue Maßstäbe für das britische Königshaus gesetzt. Die US-Schauspielerin ist nicht nur drei Jahre älter als Harry, sie ist auch geschieden und hat über ihre Mutter afroamerikanische Wurzeln. Viele Briten sehen darin einen Schritt zu mehr Akzeptanz für ethnisch gemischte Paare und einen Sieg der Liebe über rückwärtsgewandte Konventionen jeglicher Art. Für ihre Aufnahme ins Königshaus sei das kein Hindernis, meint Penny Junor, Biografin von Harry. „Ich denke, das ist überhaupt kein Problem. Die Tatsache, dass sie dunkelhäutig ist, könnte sogar ein Pluspunkt sein. Das zeigt Harry als einen durch und durch modernen Mann.“
Königin Elizabeth II. und Prinz Philip ließen wissen, sie seien „hocherfreut und wünschen dem Paar alles Glück“. Auch ihre Hochzeit galt als unkonventionell. Prinz Philip stammt aus verarmtem deutsch-dänischen Adel – bei der Heirat 1947 sahen viele Briten in ihm einen Repräsentanten des Kriegsgegners.
Harry, der einst als Party-Prinz Schlagzeilen machte und nicht immer nur Begeisterung auslöste, ist inzwischen zum charmanten Modernisierer der Königsfamilie geworden. Viele Briten nimmt er mit seiner offenen Art und Herzlichkeit für sich ein – so wie einst seine Mutter Diana. Mit Meghan Markle verbindet ihn das starke soziale Engagement, das er als Aufgabe entdeckt hat – etwa für im Einsatz verletzte Soldaten und psychisch Kranke. Die US-Schauspielerin Markle macht sich für Frauenrechte stark.
Harry macht keinen Hehl daraus, dass er dem Vorbild seiner Mutter Prinzessin Diana nacheifern will. „Alles was ich will, ist die Leerstellen zu füllen, die sie hinterlassen hat“, sagte er in einem BBC-Interview zum 20. Todestag Dianas in diesem Jahr.
Selbst der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn, der nicht als Fan der Monarchie bekannt ist, lobte ihn für seinen Einsatz für psychisch Kranke und gratulierte zur Verlobung. Auch Premierministerin Theresa May ließ „herzliche Glückwünsche“ ausrichten. Sie dürfte sich vor allem gefreut haben, dass die Schlagzeilen zur Abwechslung einmal nicht von den Brexit-Querelen ihrer Regierung bestimmt werden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass der royale Glanz ein wenig vom anstehenden EU-Austritt ablenkt. Prinz William und Herzogin Kate reisten im Sommer mit ihren Kindern Prinz George (4) und Prinzessin Charlotte (2) nach Deutschland und Polen. Ob das eine Rolle ist, die bald auch auf das glamouröse Paar Harry und Meghan zukommt, bleibt abzuwarten. Schon jetzt übernimmt die Enkel-Generation der Queen mehr und mehr royale Aufgaben. Doch wird Harry eine ähnliche Traumhochzeit feiern wie sein Bruder William im Jahr 2011? Britische Medien spekulieren, Harry könnte auch in dieser Hinsicht seinen eigenen Weg gehen und die Zeremonie bescheidener ausfallen.
Trotz ihrer Herkunft glauben viele in Großbritannien, dass Meghan Markle für ein Leben an der Seite des Prinzen besser vorbereitet ist als so manche von Harrys Ex-Freundinnen. Die waren zwar britisch und teilweise sogar adelig, doch sie litten erkennbar unter der Dauerbeobachtung durch die britische Boulevardpresse und hatten ihre Schwierigkeiten mit der Situation auf dem Präsentierteller der Medien. Markle, die vor allem durch ihre Rolle in der US-Anwalts-Serie „Suits“ bekannt ist, hat dagegen ausreichend Erfahrungen mit aufdringlichen Reportern. Trotzdem sah sich Harry vor einem Jahr gezwungen, sie mit einem ungewöhnlichen Appell gegen „sexistische und rassistische“ Kommentare im Netz und einen rassistischen Unterton in der Presse zu verteidigen. Er bekam dafür viel Zuspruch.