ZUm Weltbienentag am Sonntag

Forscher bezweifeln Bienensterben

von Redaktion

-Warum sind Bienen so wichtig?

Viele Pflanzen sind auf die Bestäubung angewiesen. „Ohne Bienen gibt es keine Kirschen“, sagt der Göttinger Agrarökologie-Professor Teja Tscharntke. Wie wichtig die Bienen sind, demonstrierte gerade ein Supermarkt in Hannover. Er räumte für einen Tag alle Produkte aus den Regalen, die es ohne die fleißigen Insekten nicht gäbe. Das Ergebnis: Rund 60 Prozent der 2500 Artikel mussten weichen.

-Was ist dran am Bienensterben?

„Viele sind seit Jahren gefährdet, einige bereits ausgestorben“, sagt Gerlind Lehmann, Professorin für Evolutionäre Ökologie an der Berliner Humboldt Universität. Allein in Deutschland gilt jede Dritte der 560 Wildbienenarten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht. 39 sind schon ausgestorben. Daher ist oft vom Bienensterben zu lesen. „Der Begriff ist ein Stück weit irreführend“, sagt der Bienenexperte Till-David Schade vom Naturschutzbund, der an der Supermarkt-Aktion beteiligt war. „Viel treffender wäre Rückgang oder Schwund.“ Und das gilt auch nur für die Wildbienen. Bei den gezüchteten Honigbienen steigt die Zahl der Völker in Deutschland seit einigen Jahren wieder, weil mehr Menschen Spaß am Imkern haben. Etwa 870 000 Völker schwirren nach Angaben des Deutschen Imkerbundes hierzulande herum.

-Warum sterben die Bienen?

Nicht alle Ursachen für den Schwund der Wildbienen und vieler anderer Insekten seien erforscht, sagt Lehmann. Einen großen Anteil hat nach Ansicht von Wissenschaftlern und Umweltschützern die industrielle Landwirtschaft mit ihren großen Acker- und Weideflächen. Diese raube den Bienen Lebensraum und Nahrungsquellen. Pestizide machen ihnen ebenfalls den Garaus.

-Was ist der Unterschied von Honig- und Wildbienen?

Honigbienen gehören alle zu einer Art: der Apis mellifera. Bei den Wildbienen gibt es alleine in Deutschland über 600 verschiedene Arten. Weltweit sind es über 20 000 Arten. Honigbienen werden gezüchtet und leben als soziale Art in einem Volk mit mehreren tausend anderen Individuen in Stöcken. Wildbienen sind meist Einzelgänger mit individuellen Ansprüchen an ihren Lebensraum: Einige legen Niströhren im Erdboden an, andere bevorzugen Mauerritzen zum Nestbau, wieder andere Pflanzenstängel. Honigbienen fliegen viele Pflanzen an, Wildbienen sammeln Nektar an sehr wenigen, manchmal sogar nur einer einzigen Pflanzenart.

-Werden Bienen aussterben?

„Die Honigbiene wird das letzte Insekt sein, das ausstirbt“, sagte der Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim, Peter Rosenkranz, dem „Zeit Magazin“. Die Honigbiene sei nicht bedroht, „solange es Imker gibt“. afp, dpa, kna

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