Gammertingen – Die Musiker der Blechblos’n bauten gerade ihre Technik auf und bereiteten sich auf ihren Auftritt vor. Sie sollten auf der Hochzeit des Reifengroßhändlers Bruno Göggel spielen. Das Fest fand in einem Zelt auf dem Gelände des Betriebes in Gammertingen (Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg) statt. Doch zu ihrem Auftritt sollte die Blechblos’n nicht mehr kommen: Während des Umbaus brach auf dem Firmengelände ein Großbrand aus, möglicherweise verursacht von einem Feuerwerk, das auf dem Gelände abgeschossen wurde. Reifen, Folien, Gasflaschen – alles stand in Flammen. Sieben Personen erlitten eine Rauchgasvergiftung, der Schaden geht in die Millionenhöhe. Auch der Personentransporter der Blechblos’n brannte aus.
„Es war reines Glück, dass der Tourbus mit den Instrumenten kein Raub der Flammen wurde“, sagt Reinhard Unsin. Seit vielen Jahren ist Bruno Göggel ein Fan der Blechblos’n. „Wir haben schon zu Firmenjubiläen und auf Weihnachtsfeiern gespielt“, erzählt der Dachauer. Nun also auch auf der Hochzeit des Reifenhändlers. Zuvor waren schon ein Comedian und DJ Ötzi aufgetreten. „Während des Feuerwerks wurden die Bands getauscht“, deshalb fuhren die Dachauer Musiker ihren Sprinter mit Technik und Instrumenten hinter die Halle. „Wir waren ganz schön im Stress und haben von draußen nichts mitbekommen“, berichtet Unsin. Die ersten Gäste kehrten bereits wieder zurück. Doch das Zeichen vom Veranstalter, dass die Blechblos’n loslegen kann, kam nicht. Dann berichtete ein Gast, dass es draußen brennt. Zunächst hieß es, dass noch gelöscht werden müsse, dann könne es weitergehen. Dann ein Anruf eines Organisators: „Abbruch, Abbruch, wir müssen evakuieren, schau, dass du die Leute aus dem Zelt kriegst.“
Anstatt für Stimmung zu sorgen, sorgten Unsin und seine Kollegen nun also dafür, dass die Besucher ruhig das Zelt verließen – durch den Hinterausgang. „Ich bin kurz in Richtung des Feuers, auch um nach dem Auto zu schauen – aber das war so eine Hitze, so was hab ich noch nicht erlebt!“ Gemeinsam mit seinen Bandkollegen stieg er in den Sprinter, der glücklicherweise noch hinter dem Zelt geparkt war, und fuhr 400 Meter weit weg. Das Equipment und die Instrumente ließen sie stehen und liegen. „Zum Glück ging kein Wind, darum blieben das Zelt und unsere Technik vom Feuer verschont.“ Die Dachauer Musiker fuhren dann ins Hotel – wo sie DJ Ötzi trafen, der von alledem nichts mitbekommen hatte. Reinhard Unsin erzählt, dass er DJ Ötzi vor dessen Auftritt noch gesagt hat: „Heiz ihnen gescheit ein – wir übernehmen dann!“
Nun wird die Blechblos’n erst einmal mit Privatautos zu ihren Konzerten fahren. „Das Wichtigste ist, dass niemandem etwas Schlimmeres passiert ist – und es ist ein großes Glück, dass wir unseren Tourbus gerettet haben.“