Die neue Normalität: 50 Euro und mehr am Tag für die Pistengaudi

von Redaktion

Preise in den bayerischen Skigebieten steigen deutlich – einige Bahnen könnten langsamer fahren, um Energie zu sparen

München – Eine Wintersportsaison durchzuplanen – das ist schon in normalen Zeiten keine leichte Aufgabe. Aber heuer ist es im Zeichen der Energiekrise noch mal etwas schwieriger als sonst. Nur eins ist klar: Alles wird teurer – und damit auch der Ausflug auf die Piste.

Ihre Preise haben die großen bayerischen Skigebiete schon bekannt gegeben. So kostet der Tagesskipass im Zugspitz-Gebiet in dieser Wintersaison für Erwachsene 57 Euro. Im Vorjahr waren es noch 52 Euro. Im Skigebiet Garmisch-Classic sind es regulär 55 Euro statt 50 wie im Vorjahr. In der Hauptsaison von Weihnachten bis Heiligdreikönig und in den Faschingsferien sind es noch mal zwei Euro mehr. Macht jeweils eine Preissteigerung von rund zehn Prozent. Die Preise hat die Bayerische Zugspitzbahn schon im Frühjahr festgelegt – und will sie trotz der hohen Energiekosten nicht noch weiter anheben.

Auch im Skiverbund AlpenPlus, zu dem die Skigebiete Brauneck-Wegscheid, Wallberg, Spitzingsee-Tegernsee und Sudelfeld gehören, wird die Pistengaudi deutlich teurer. So kosten die Tageskarten am Brauneck und am Sudelfeld in diesem Winter 48 statt bisher 42 Euro. Und der Saisonpass kostet schon im Vorverkaufszeitraum bis Mitte November stolze 420 Euro statt den bisherigen 360 – ein Plus von mehr als 16 Prozent. Ab Mitte November sind es gleich noch mal 60 Euro mehr. Auch im Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee bleibt die Preiserhöhung nicht aus: Dort müssen die Gäste mit 45 Euro statt bisher 39 Euro für einen Tag auf der Piste rechnen. AlpenPlus-Sprecherin Antonia Asenstorfer betont, dass unter 50 Euro in Oberbayern kaum mehr eine Tageskarte zu bekommen sei. Wegen der stark angestiegenen Preise für Diesel und Strom sei den Bahnbetreibern gar keine andere Wahl geblieben, als die Preissteigerungen auch auf die Gäste umzulegen. Auch in den Skigebieten gilt: Meist bestehen noch bis Ende des Jahres Verträge mit den Energieversorgern. Wie stark der Preishammer danach einschlägt, ist unklar.

Bereits im August hatte der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) angekündigt, dass jedes mögliche Einsparpotenzial in dieser Wintersaison genutzt werden soll. Die Optionen sind je nach Anlage unterschiedlich: Vom Abschalten der Sitzheizung über niedrigere Raumtemperaturen bis zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit – alles denkbar, sagte damals VDS-Vizepräsident Peter Lorenz, der auch Geschäftsführer der Brauneckbergbahn ist.

Die Teuerung beim Skipass ist unterdessen kein rein bayerisches Phänomen. Der Blick über die Grenze zeigt: Auch im Ski-Mekka Österreich ziehen die Preise in diesem Winter deutlich an. In mehreren Regionen rechnen Seilbahnvertreter vor Saisonbeginn mit einem durchschnittlichen Plus von etwa acht Prozent für den Winter, teils aber auch um deutlich über zehn Prozent, wie eine Umfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA ergab. In St. Anton in Tirol, dem größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs, wird die Tageskarte künftig 67 statt 61 Euro kosten. Im Salzburger Land steigen die Ticketpreise in den großen Wintersportorten zwischen 6,5 und elf Prozent. Man wolle die Energiekosten nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben, betonte Helmut Holzinger, Chef der Bergbahnen Hinterstoder und Wurzeralm in Oberösterreich. Auch in Österreich wollen die Bergbahnbetreiber Strom sparen, indem sie die Anlagen langsamer fahren lassen. Für die Pisten-Fans heißt das: Heuer braucht es etwas mehr Geduld.  dg/kat/gab/ast/dpa

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