Es geht um die Tiere dieser Erde

von Redaktion

Nach Kolumbien: Weltnaturkonferenz geht in Rom in die Verlängerung

Klein und bald verschwunden: der Feldhamster © pa/dpa

Die Tiger-Population hat sich zuletzt erhöht. Die Schutzmaßnahmen müssen fortgesetzt werden. © Harvey/dpa

Auch viele Libellen-Arten sind inzwischen vom Aussterben bedroht. © Stratenschulte/dpa

Auch sie brauchen unseren Schutz: Diese Orang-Utan-Waisen besuchen auf Borneo eine Waldschule. Ziel ist die Auswilderung. © BOS Foundation

Rom – Nach einem Misserfolg im vergangenen Jahr geht die Weltnaturkonferenz in die Verlängerung: Vier Monate nach dem Scheitern in Kolumbien kommen Vertreter aus annähernd 200 Ländern am Dienstag in Rom erneut zusammen. Im November hatte sich die 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) nicht einigen können. Insbesondere um Finanzierung und Umsetzung früherer Beschlüsse gab es Streit bis zuletzt.

Für den neuen Anlauf haben die Delegierten nun bis Donnerstagabend Zeit – drei Tage also. Das Treffen in der kolumbianischen Stadt Cali war nach zwei Wochen auch daran gescheitert, dass nach einer Verlängerung nicht mehr ausreichend Leute anwesend waren, um einen Beschluss zu fassen: Viele Delegierte hatten sich aus Südamerika schon auf den Heimweg gemacht. Umweltschützer sprachen von einer „Blamage“.

Zu den Teilnehmern gehört auch Deutschland – die USA als eines von wenigen UN-Mitgliedsländern aber nicht. Bereits vor der Rückkehr von Donald Trump als Präsident ins Weiße Haus waren sie in Kolumbien nur als Beobachter vertreten, denn sie sind dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) von 1992 nicht beigetreten. Dessen Mitglieder hatten sich im Grundsatz 2021 auf einen „Weltnaturvertrag“ mit Zielen verständigt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Beispielsweise wurde vereinbart, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

Zudem sollten die beteiligten Industrieländer eigentlich jetzt schon jedes Jahr 20 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro) für den Schutz der Artenvielfalt bereitstellen. 2030 sollen es dann 30 Milliarden sein. Die konkrete Umsetzung ist jedoch bis heute nicht geklärt. An der Aufforderung von UN-Generalsekretär António Guterres hat sich also nichts geändert: „Ihre Aufgabe auf dieser COP ist es, den Worten Taten folgen zu lassen.“

Geleitet wird das Treffen von Kolumbiens amtierender Umweltministerin Susana Muhamad, die kürzlich ihren Rücktritt als Ministerin eingereicht hatte. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigte zuletzt der „Living Planet Report 2024“ der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London. Demnach gingen weltweit die Populationen von insgesamt 35 000 Wildtierarten im vergangenen halben Jahrhundert um durchschnittlich 73 Prozent zurück.

Aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind die Gräben zwischen Industriestaaten und deutlich weniger entwickelten Ländern inzwischen deutlich tiefer geworden. Der WWF warnte vor einem abermaligen Scheitern. „Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen verträgt keinen Aufschub mehr“, so der WWF-Experte Florian Titze. Noch gebe es die Chance, das Artensterben zu stoppen. „Aber dafür müssen auf dieser Konferenz Lösungen her.“

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