Tiefe Trauer herrscht um Jack White, der seinem Leben ein Ende gesetzt hat. © Schneider-Press/Frank Rollitz
Berlin – Warum hat der einst so erfolgreiche Musikproduzent seinem Leben ein Ende gesetzt (wir berichteten)? Diese Frage stellen sich seine Familie, seine Freunde, seine Kollegen immer wieder. Laut engsten Freunden war es wohl auch nicht sein erster Selbstmordversuch. Hat er angesichts von Krankheit, angeblichen finanziellen Schwierigkeiten und der drohenden Einsamkeit kapituliert?
Fakt ist: Am frühen Donnerstagmorgen fand die Haushälterin Jack White in seinem Schlafzimmer in der Villa in Berlin-Grunewald. Laut Kriminalpolizei lag eine Schusswaffe neben ihm. Seine Noch-Ehefrau Rafaella Nussbaum (40) war da bereits mit den beiden kleinen Kindern Maximilian (6) und Angelina (2) ausgezogen. Es war Whites vierte Ehe – und auch sie scheiterte. „Das Glück war dir nicht immer hold (…) Auch in deiner vierten Ehe hast du die Liebe nicht gefunden, die du so sehr verdient hättest“, so Carmen Geiss. An sein musikalisches Schaffen erinnern Kollegen wie Ralph Siegel: „Dein Herz, deine Melodien und dein Lachen bleiben unvergessen.“ Auch Roland Kaiser sprach von „großem Respekt“. Ihn erschüttert vor allem eines: Dass er „jetzt so einsam stirbt“. White hatte dessen erstes Album nach der Lungentransplantation im Jahr 2011 produziert.
Hansi Hinterseer lobte Jack als „Visionär und Mentor. Ich verabschiede mich mit Dankbarkeit. Gute Reise, Jack!“ Und Vicky Leandros, die am Abend seines Todes bei der Glow-Gala in Berlin auftrat, sagte im Gespräch mit Katja Burkard: „Er war ein guter, liebevoller Mensch und eben auch eine Hochbegabung. Er erkannte sofort, wenn man etwas kann oder nicht kann.“ In Berlin war es auch, wo Ralf Moeller Jack White noch fünf Tage vor seinem Tod zufällig beim Italiener begegnet ist. Moeller erinnert sich, dass er von der Trennung sehr mitgenommen war. „Wir haben uns zu einem gemeinsamen Essen im November verabredet. Es war ein schönes Wiedersehen.“
White, der mit bürgerlichen Namen Horst Nussbaum hieß, blickte auf eine lange, ereignisreiche Karriere zurück. Der Kölner Metzgersohn versuchte sich zuerst als Fußballer, wurde dann Schlagersänger und als er damit nur mäßigen Erfolg hatte, verlegte er sich aufs Komponieren und Produzieren. Und da gelangen ihm Welthits wie „Gloria“, „Self Control“ und Ohrwürmer wie „Schöne Maid“, „Looking for Freedom“ und „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. MARIA ZSOLNAY