Mühldorf – Nachdem die Suche nach einem Hersteller für die emissionsfreien Fahrzeuge zunächst erfolglos blieb, erzählt Albert Bachmann, Leiter der Niederlassung Deutsche Post DHL Group in Freising, tat sich die Post mit einem Start-up-Unternehmen zusammen und entwickelte ihre CO2-neutralen Transporter zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen selbst. „Damit machen wir uns unabhängig von Dieselfahrverboten in Städten und leisten auch einen positiven Beitrag zur Luftqualität“.
Für Dr. Marcel Huber, Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, ist es eigentlich ein Aufreger, dass die E-Mobilität in Deutschland nur schleppend vorankommt, er sieht das Problem am Beispiel der Deutschen Post verdeutlicht.
Der Minister war am Freitag in Mühdorf vor Ort und nahm die knallgelben StreetScooter in Augenschein. Der Klimawandel sei nicht Hypothese, sondern Fakt und dem müsse man entgegentreten. „Wenn es notwendig ist, dass der Dienstleister Post sich seine Fahrzeuge selber schnitzen muss, dann hat die Autoindustrie etwas verschlafen.“
Seit Kurzem setzt die Deutsche Post 25 E-Fahrzeuge auch in Mühldorf ein. „Die StreetScooter haben eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern im Posteinsatz“, wie Jörg Friedrichs von der Deutschen Post weiß. Die Reichweite sei eigentlich noch höher, doch das häufige Anhalten und erneute Anfahren der Fahrzeuge im täglichen Posteinsatz verbrauche zusätzlich Energie.
Für jeden Wagen sei am Standort eine E-Ladestation vorgesehen. Dort sorge eine Ladesteuerung für ein sogenanntes „netzdienliches Laden“. „Das bedeutet, das lokale Stromnetz wird nicht überlastet“, so Friedrichs. Die Fahrzeuge werden mit zertifiziertem Ökostrom betrieben. Auch die E-Bikes und E-Trikes, mit denen die Postboten in Mühldorf unterwegs sind, werden so aufgeladen.
Teil der deutschlandweiten Initiative
Durch sie werden drei bis vier Tonnen CO2 und 1100 bis 1500 Liter Dieselkraftstoff pro Jahr und Fahrzeug eingespart (siehe Infokasten). Wo man nicht habe sparen können, sagt Friedrichs, seien die Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Diese lägen in etwa in der Höhe eines Verbrennungsmotors, „vorausgesetzt man bekommt die staatliche Förderung des Bundesverkehrsministeriums aus dem BMWI-Sofortprogramm für saubere Luft“. Dieses läuft seit dem Jahr 2017 und ist begrenzt bis 2020. Das Ziel: den Markt für E-Mobilität in Deutschland ankurbeln. Betrieb und Unterhalt der Fahrzeuge, so Friedrichs, würden aber die hohen Investitionskosten und den Aufbau der Ladeinfrastruktur ausgleichen.
Laut Hersteller StreetScooter kosten die in der Zustellung eingesetzten E-Fahrzeuge abzüglich 4000 Euro Förderprämie je nach Modell rund 40000 bis 51000 Euro.
Post-Sprecher Erwin Nier sagt, die elektronische Zustellung könnte in Mühldorf weiter ausgebaut werden: „Es ist vorstellbar, dass sich die Zahl der eingesetzten Fahrzeuge in den kommenden Jahren verdoppelt.“