Massive Kritik an EU-Plänen zum Verbot von mineralischem Stickstoffdünger

von Redaktion

AlzChem-CEO Andreas Niedermaier: „Unverzichtbar für Europas Landwirtschaft“ – Dialog mit Abgeordneten Michaela Kaniber und Peter Ramsauer

Waldkraiburg/Trostberg – „Mit Chemie leben wir länger“, betont Andreas Niedermaier, CEO der AlzChem in Trostberg und führt aus, dass man firmenseitig mit der Entwicklung von Nischenprodukten gut fahre – insbesondere da diese durch weltweite Megatrends gestützt und abgesichert seien. In den vier Megatrends Bevölkerungswachstum, gesundes Altern, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sei man gut aufgestellt und erfolgreich. Trotzdem könnten sich nach dem trotz Corona überraschenden Rekordjahr 2020 mittelfristig dunkle Wolken am Horizont für das Spezialchemie-Unternehmen abzeichnen, das neben einer Produktionsstätte in Schweden mit den Standorten Trostberg, Schalchen, Hart an der Alz und Waldkraiburg ausschließlich auf heimische Produktionsstätten setzt. Eine bestehende heimische Lieferkette und damit verbunden Unabhängigkeit – das fordert einstimmig die Politik als zentrale Lehre aus der Corona-Krise.

Plant die Europäische Chemieagentur (ECHA) doch wesentliche Beschränkungen im Bereich des Einsatzes von Kalkstickstoff, die bis hin zu einem möglichen Ende der Kalkstickstoff-Düngeranwendung reichen – eine drohende Maßnahme, die beim heimischen Traditionsunternehmen nur Kopfschütteln verursacht. Zeigt man sich doch überzeugt, dass die seit 113 Jahren praktizierte Düngungspraxis auch weiterhin frei von Umweltschäden sei – mehr noch: Biete Kalkstickstoff gegenüber anderen Stickstoffdüngern doch deutliche Vorteile für die Umwelt, die Andreas Niedermaier unter anderem mit weniger Nitrat im Wasser und Gemüse sowie weniger Emissionen von klimaschädlichem Lachgas benannte.

Insbesondere stößt ihm auf, dass man die Reglementierungen und Verbote in und für Europa durchzusetzen versuche, gleichzeitig würde man damit aber nur China als global agierenden Exporteur in die Hände spielen. Politische Unterstützung sucht man vonseiten der AlzChem unter anderem im Dialog mit heimischen Spitzenpolitikern und lud dazu Michaela Kaniber, bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und den heimischen Bundestagsabgeordneten Peter Ramsauer ein, um über die Problematik und die firmenseitigen Chancen und Entwicklungen zur Vermeidung schädlicher Emissionen zu informieren. „Ein Zulassungsverbot von Kalkstickstoff ist nicht verhältnismäßig, denn selbst die ECHA bestätigt in ihrem Gutachten, dass es nicht sicher ist, ob ein Verbot die Umweltrisiken überhaupt vermindert“, betonte in dem Dialog auch Dr. Hans-Jürgen Klasse von der AlzChem. Denn die Landwirte würden in diesem Fall auf andere Produkte ausweichen, deren Umweltauswirkungen natürlich auch berücksichtigt werden müssten.

Vermeidung von Methan-Emissionen

Für die EU-Methanstrategie, die vorsieht, Methan-Emissionen bis zum Jahr 2030 um gut ein Drittel zu reduzieren, sieht man ebenfalls den Einsatz von Kalkstickstoff als unerlässlich an und ist überzeugt, das richtige Produkt entwickelt zu haben. So führe dessen Einsatz zur Vermeidung von Methan-Emissionen während der Güllelagerung und zur Reduzierung der Gefahr durch Schwefelwasserstoff. Ein umfangreicher Einsatz von Eminex schaffe das Potenzial, bis zu 20 Prozent der Emissionen aus dem Wirtschaftsdüngemanagement zu vermeiden, zeigt sich Martin Eberl, Leiter des Geschäftsbereichs Landwirtschaft bei der AlzChem, überzeugt und plädiert für finanzielle Anreize für den Landwirt, für den sich Klimaschutz lohnen müsse.

Staatsministerin Michaela Kaniber und Bundestagsabgeordneter Peter Ramsauer betonten, dass man dafür kämpfe, dass auf die bayerische Landwirtschaft nicht noch mehr Belastungen zukommen würden, was man auch bei veränderten politischen Mehrheiten auf Bundesebene im Herbst befürchte. Entsprechend zeigte man sich offen, auf bayerischer Ebene und Bundesebene „maximal zu sensibilisieren, welche Auswirkungen die geplanten EU-Verbote für die Wirtschaft haben.“

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