Fusion zur größten Malerinnung Deutschlands

von Redaktion

Mühldorf/Altötting und München schließen sich zusammen – „Made in Germany“ wieder stark machen

Mühldorf/Altötting – Mehr als eine Million Betriebe in Deutschland bilden mit rund 5,6 Millionen Handwerkern das Kernstück der deutschen Wirtschaft. Dass Handwerk nicht nur Männersache ist, zeigt die Zahl der weiblichen Handwerker. So wird jeder vierte Handwerksbetrieb von einer Frau gegründet und jede fünfte macht ihren Meister. Echte Frauenpower beweist auch Bernadette Stalleder (37) aus Ampfing. Mit 19 Jahren machte sie als jüngste oberbayerische Maler- und Lackiererin ihren Meister. Ein Jahr darauf folgte ihre Selbstständigkeit mit einem eigenen Betrieb. Seit 2021 ist sie die erste weibliche Obermeisterin bei der Maler- und Lackiererinnung Mühldorf/Altötting. Zum 1. Januar 2025 änderte sich ihr Titel von Obermeisterin in Vorsitzende.

Der Grund: Innerhalb der Innung gab es eine Veränderung, mit der wohl niemand gerechnet hatte. Vor weniger als zwei Monaten fusionierten die Innungen Mühldorf/Altötting und München Stadt und Land. Ein bedeutender Schritt in der Geschichte der Maler- und Lackiererinnung, der auch einige positive Aspekte mit sich bringt. Stalleder hatte sich lange den Kopf darüber zerbrochen, welche Vor- und Nachteile eine Fusion mit sich bringen würde. Eine Sorge war unter anderem, dass an der Berufsschule in Mühldorf kein Unterricht mehr für Maler und Lackierer stattfinden würde. Die Auszubildenden müssten dann künftig in München zur Berufsschule gehen. Sorgen, die sich am Ende als unnötig herausstellten, denn trotz Fusion wird der Unterricht für die Maler- und Lackiererlehrlinge weiterhin an der Berufsschule in Mühldorf stattfinden.

„Unsere Innung Mühldorf/ Altötting hat derzeit 53 Mitgliedsbetriebe. Wir hatten eigentlich gehofft, dass eine Verlegung der Geschäftsführung nach München möglich ist, doch das wäre von der Umsetzung her extrem aufwendig und mit enorm hohen Kosten verbunden gewesen. Bei der Sitzung am 21. Oktober 2024 wurde schließlich bekannt gegeben, dass nur eine Fusion möglich ist“, sagt Stalleder. Die Umsetzung der Fusion ging zügig. Am 10. Dezember 2024 fanden in München parallel zwei Mitgliederversammlungen statt. In diesem Rahmen wurden auch die Änderungen der Satzung vorgestellt.

Die Fusion bringt einige Veränderungen mit sich. So musste Bernadette Stalleder ihr Amt als Obermeisterin aufgeben. Die beteiligten Mitglieder aus Mühldorf und Altötting waren sich jedoch absolut sicher, dass die Zusammenlegung mit München die richtige Entscheidung war.

So ist zum Jahreswechsel eine neue Ära bei den Malern und Lackierern in der Region angebrochen. Diese sichert unter anderem das Fortbestehen, verspricht noch mehr Professionalität und auch finanziell gibt es bessere Aussichten. Eines ist den Mühldorfer/Altöttinger Mitgliedern jedoch besonders wichtig: Sie wollen ihre Regionalität beibehalten und die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) weiterhin in der Berufsschule in Mühldorf stattfinden lassen.

„Trotz der Fusion hat sich für den Landkreis Mühldorf/ Altötting nichts geändert. Wir haben auch nach wie vor unsere Prüfungen in Mühldorf, unsere Sitzungen in der Region und alles bleibt wie bisher. Nur die Kreishandwerkerschaft Altötting/Mühldorf mit Sitz in Töging fällt nun weg. Das läuft nun über München“, so Stalleder. Seit dem 1. Januar 2025 gibt es jetzt die „Maler- und Lackiererinnung Region München“. Sie gilt somit als die Größte deutschlandweit. Die bereits bestehende Vorstandschaft wird es weiterhin geben, sie heißt jetzt Regionalausschuss.

„Wir hoffen, dass wieder mehr junge Menschen das Handwerk erlernen, denn es gibt doch nichts Schöneres, als mit den eigenen Händen etwas zu schaffen und sich in seinem Beruf stetig weiterzuentwickeln. Wir brauchen Handwerker, denn blickt man zurück, galt ‚Made in Germany‘ immer als technologisch top, serviceorientiert, robust, nachhaltig und professionell. Wenn wir da wieder hinkommen, sind wir auf einem guten Weg und können positiv in unsere Zukunft, die Zukunft unserer Kinder und unseres Landes blicken“, betont Stalleder. kme

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