Münchener Rück

Unwetter verhageln die Bilanz

von Redaktion

München – Dass das Jahr 2017 für die Münchener Rück (Munich Re) alles andere als erfolgreich laufen würde, war bereits im Herbst klar: Mit „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ waren gleich drei Hurrikane über die USA gezogen und hatten dem Rückversicherer im dritten Quartal einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro eingebrockt. Anlegern hatte der Konzern bereits im Herbst nur noch einen „kleinen Gewinn“ in Aussicht gestellt, ohne das näher zu beziffern.

Seit gestern ist bekannt, wie klein der Gewinn für das Jahr 2017 tatsächlich ausgefallen ist: Wie das Unternehmen gestern in München mitteilte, verdiente die Munich Re aufs Jahr gerechnet gerade einmal 392 Millionen Euro – das ist nicht nur meilenweit von der ursprünglich geplanten Gewinnspanne von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro entfernt. Was das Unternehmen gestern bekannt gab, ist auch der größte Gewinneinbruch für den Dax-Konzern in diesem Jahrzehnt.

Verantwortlich dafür war zwar vor allem die Hurrikan-Serie, aber nicht nur: Als wäre das Unternehmen nicht schon genug gebeutelt, fielen auch noch die Monate von Oktober bis Dezember schlechter aus als vom Vorstand ursprünglich erhofft. Grund dafür waren die Waldbrände in Kalifornien, wie Finanzchef Jörg Schneider gestern sagte.

Bei all den Meldungen über Katastrophen-Schäden ging gestern beinahe unter, dass sich die Düsseldorfer Konzern-Tochter Ergo – einst das größte Sorgenkind des Konzerns – auf Erholungskurs befindet. Anders als der Münchner Mutterkonzern übertraf der Erstversicherer 2017 mit einem Nettogewinn von 273 Millionen Euro sogar die angepeilte Spanne von 200 bis 250 Millionen Euro.

Für das kommende Jahr zeigte sich Schneider für die Munich Re wieder optimistisch. Grund dafür ist auch ein Effekt, der auf den ersten Blick paradox erscheint: Teure Schäden wirken sich positiv auf das Folgegeschäft aus. Katastrophen versetzen die Rückversicherer in eine bessere Verhandlungsposition, um bei der Kundschaft – also den Erstversicherern – höhere Preise durchzudrücken. Und das lässt sich momentan beobachten: „Die Preise für Rückversicherungsschutz haben bei der Januar-Erneuerung in weiten Teilen des Marktes leicht angezogen, ein Trend, der sich bei den kommenden Erneuerungsrunden verstärken dürfte“, erklärte Schneider. Für 2018 rechnet er wieder mit einem Konzerngewinn von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro oder sogar etwas mehr. Die Dividende soll mit 8,60 Euro stabil bleiben. Sebastian Hölzle

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