MOBIL PER BAHN

DB-Service hilft Reisenden mit Behinderung

von Redaktion

An manchem Bahnhof ist schon der Weg zum Zug ein Problem, wenn man mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator reist. Doch Hürden lauern selbst an barrierefreien Bahnhöfen mit funktionierenden Fahrstühlen und Service-Personal. Das beklagt jetzt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele, der selbst mit Rollator reist.

Der 80-Jährige darf zum Einsteigen nicht die Hublifte nutzen, die an manchen Bahnhöfen zur Verfügung stehen. Mit ihnen dürfen nur Reisende in den Zug gehoben werden, die dabei in einem Rollstuhl sitzen. Stattdessen musste sich Ströbele von Bahn-Mitarbeitern helfen lassen. Dabei sei er teils am Gürtel hochgehievt worden, schilderte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Da sei der Hublift wohl sicherer.

Laut Bahn werden Mitarbeiter dafür geschult, Reisenden mit Rollator, Kinderwagen oder schwerem Gepäck zu helfen. Dass die das dennoch nicht immer tun, musste Carina Zimniok, Redakteurin unserer Zeitung, kürzlich erfahren. Am Münchner Hauptbahnhof hatte eine Zugbegleiterin sich geweigert, ihr beim Einsteigen mit Kleinkind, Kinderwagen und Koffer zu helfen. Als der Fall Wellen schlug, verwies die Bahn zunächst auf versicherungsrechtliche Gründe, ruderte dann zurück und teilte nun mit, man nehme den Fall zum Anlass, „unsere Mitarbeiter dahingehend nochmals zu unterweisen“.

Eigentlich unterhält die Bahn ein Angebot für Reisende mit Hilfebedarf, das auch der Fahrgastverband Pro Bahn grundsätzlich lobt. „Im Fernverkehr klappt das ordentlich“, sagt Sprecher Karl-Peter Naumann. Wer mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen reisen will, kann sich bei der Reiseplanung helfen lassen. Mit entsprechender Voranmeldung (mindestens 24 Stunden) helfen Service-Mitarbeiter an etwa 250 Bahnhöfen beim Ein- und Aussteigen. Die Mobilitäts-Service-Zentrale der Bahn nimmt Anfragen entgegen und ist an sieben Tagen in der Woche telefonisch zu erreichen (01 80) 6 51 25 12, 20 ct je Anruf aus dem Festnetz). Und Gepäck wird gegen Bezahlung (ab 17,99 Euro) von Tür zu Tür, aufs Kreuzfahrtschiff oder zum Check-in am Flughafen gebracht. Für Schwerbehinderte gibt es Rabatte. Fragen zum Gepäcktransport beantwortet die Bahn unter Telefon (01 80) 6 99 66 33.

Doch gerade im Nahverkehr gebe es noch zu viele unterschiedliche Zug- und Bahnsteighöhen und unzählige Bahnhöfe ohne Hublifte oder Service-Mitarbeiter, sagt Naumann. Langfristig helfe nur eine Vereinheitlichung und Anpassung von Zügen und Bahnsteighöhen. Bis dahin helfe Pragmatismus. „Herr Ströbele kann doch selbst entscheiden, ob er sich auf eigene Gefahr mit Rollator auf einen Hublift stellt.“ S. REICH

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