Frankfurt – Die Genugtuung ist Vorstandschef Christian Sewing deutlich anzumerken. „Wir haben den Grundstein dafür gelegt, dass unsere Bank wieder nachhaltig profitabel wird. Es ist lange her, dass wir so ein erfolgreiches Quartal erlebt haben“, schreibt er an die Beschäftigten. Tatsächlich hat die Deutsche Bank in den ersten drei Monaten 2021 den höchsten Periodengewinn seit dem ersten Vierteljahr 2014 verbucht. Nach einem Verlust von 43 Millionen Euro im ersten Vierteljahr 2020 steht unter dem Strich ein Quartalsgewinn von 908 Millionen Euro. Zwar wagen weder Sewing noch Finanzvorstand James von Moltke konkrete Prognosen für das Gesamtjahr, man sei aber nach einem „hervorragenden Quartal optimistisch gestimmt“, sagte Sewing. Es dürfte erstmals seit 2014 wieder ein Netto-Gewinn herausspringen und das in Milliardenhöhe. Analysten rechnen mit bis zu 1,7 Milliarden Euro.
Vor Steuern verbuchte das Institut in den ersten drei Monaten einen Überschuss von 1,6 Milliarden Euro, vor einem Jahr waren es gerade mal 200 Millionen. Analysten hatten nur mit 1,1 Milliarden Euro gerechnet. An der Börse kletterte der Aktienkurs um fast elf Prozent auf den höchsten Stand seit rund drei Jahren. Alle Geschäftssparten konnten ihren Vorsteuergewinn deutlich um zwischen 66 und 134 Prozent steigern. 229 Millionen Euro waren es in der Unternehmensbank, 274 Millionen bei Privatkunden, 183 Millionen in der Vermögensverwaltung. Das stärkste Plus gab es in der Investmentbank von 637 Millionen im Vorjahresquartal auf jetzt 1,5 Milliarden Euro. Das waren rund 70 Prozent des Gewinns der Banksparten und mehr als 90 Prozent des gesamten Vorsteuer-Gewinns.
Die Investmentbanker verdienten ihr Geld im ersten Quartal vor allem im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, mit Währungen und mit der Emission von Anleihen und Aktien von Unternehmen. Bei Aktien spielten der Bank zufolge auch SPACs eine Rolle, umstrittene Firmenmäntel die ohne konkreten Inhalt an die Börse gebracht werden und in die erst danach Unternehmen schlüpfen. Insgesamt steigerte die Investmentbank die Erträge um ein Drittel.
ROLF OBERTREIS