Handwerk: Licht am Ende des Tunnels

von Redaktion

VON MARTIN PREM

München – Das Handwerk in Bayern rechnet mit einem Ende der Corona bedingten Misere. Immerhin 20 Prozent der Betriebe erwarten eine Verbesserung ihrer Lage. Das sind immerhin acht Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Und 65 Prozent immerhin gleichbleibende Geschäfte (plus 15 Punkt). Allerdings müssten dafür, laut Franz Xaver Peteranderl, dem Präsidenten des Bayerischen Handwerkstags, neben den erwarteten Lockerungen im Sommer einige Hürden überwunden werden. Zum einen im Zusammenhang mit Corona. „Wenn der Freistaat härter regelt als der Rest der Länder, droht der Wirtschaft ein Wettbewerbsnachteil“, sagt Peteranderl. Zum anderen bringt für die kleinen und mittleren Betriebe das Lieferkettengesetz bürokratische Belastungen. Peteranderl fordert für diese Unternehmen im weiteren Gesetzgebungsprozess Verbesserungen.

Eigentlich ist die Lage im Handwerk nicht so schlecht. Die Betriebe investieren wieder mehr, so Peteranderl. 720 Millionen für neue Fahrzeuge, Maschinen und Gebäude sind 6,7 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Und es gibt, so der Handwerkspräsident, „eine kleine Gründungswelle“. Die Zahl der Betriebe ist um rund ein Prozent höher als im Frühjahr 2020. Zum Zuwachs tragen sowohl neue Handwerksmeister bei, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen, aber auch Arbeitnehmer, die ihren Job verloren haben und im eigenen Unternehmen ihre neue Chance suchen.

Die Lage im Handwerk ist im Jahresvergleich pandemiebedingt eher schlechter als besser. 42 Prozent empfinden ihre Lage als gut,  das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Frühjahr 2020. Weitere 34 Prozent empfinden sie als befriedigend (minus 1 Punkt). Die relativ günstigen Zahlen erklärt Peteranderl mit der überaus positiven Situation im Bau- und Ausbauhandwerk. Rechnet man diese Branchen heraus, kommen 50 Prozent der Betriebe laut Peteranderl zu einer schlechten Einschätzung.

Der Umsatz im Handwerk ist nominal um fünf Prozent zurückgegangen, inflationsbereinigt sogar um 7,8 Prozent. Allerdings sind diese Zahlen nur beschränkt aussagekräftig. Durch Vorzieheffekte wegen der befristeten Mehrwertsteuersenkung wurden vor allem im Bauhandwerk und im Kfz-Handwerk Umsätze bereits 2020 verbucht, die normalerweise erst 2021 angefallen wären.

Eine schlechtere Nachricht betrifft die mittelfristige Zukunft: Dem Handwerk geht der Nachwuchs aus. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein deutliches Minus bei den Ausbildungsplätzen verzeichnet. Und das ist keine Erholung in Sicht. Im Gegenteil. Die aktuelle Entwicklung deutet laut Peteranderl auf ein weiteres deutliches Minus hin.

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