„Bei einem Gaslieferstopp droht tiefe Rezession“

von Redaktion

Wiesbaden – Die Folgen des Ukraine-Krieges haben das Wachstum in Deutschland nach einem kräftigen Jahresstart im zweiten Quartal abgewürgt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte gegenüber dem ersten Vierteljahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Europas größte Volkswirtschaft steckt damit in einer schwierigen Gemengelage aus hoher Inflation und stagnierender Wirtschaftsleistung. Ökonomen sprechen von einer Stagflation. Das Risiko einer Rezession ist aus ihrer Sicht gestiegen.

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, geht aber davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft bereits in einem Abschwung befindet. Wie schlimm es am Ende komme, liege vor allem in den Händen von Russlands Präsident Wladimir Putin. „Käme es zu einem kompletten Stopp der Gaslieferungen, wäre eine tiefe Rezession unvermeidlich.“ Das hieße, dass die deutsche Wirtschaft nicht mehr wächst, sondern schrumpft.

Deutschland, das besonders stark von Gasimporten aus Russland abhängig ist, entwickelte sich im zweiten Quartal deutlich schwächer als der Euroraum insgesamt. Das BIP der 19 Euroländer legte laut Eurostat zum Vorquartal um 0,7 Prozent zu.

Konjunkturexperte Nils Jannsen vom Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hält eine Rezession in Deutschland allerdings noch nicht für ausgemacht. Dagegen spreche, dass bei privaten Haushalten nach den beschränkten Konsummöglichkeiten in der Pandemie weiterhin Nachholbedarf bestehe. dpa

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