Premium-Sozialwohnungen unnötig

von Redaktion

Berlin – In Deutschland fehlen einer Studie zufolge 550 000 Sozialwohnungen. Um den „chronischen Burnout“ auf dem Sozialwohnungsmarkt zu stoppen, fordert ein Bündnis aus Mieterbund, Bau-Gewerkschaft, Branchenverbänden und Caritas den Bau von 100 000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr. Finanzierbar sei dies, wenn Baustandards abgesenkt würden.

Hauptgrund dafür, dass die Ziele nicht erreicht wurden, ist nach Ansicht des Leiter des Kieler Bauforschungsinstituts Arge, Dietmar Walberg, dass in Deutschland „Premium-Sozialwohnungen“ gebaut würden. Sie seien „schlichtweg zu teuer“. Es gehe in guter Qualität auch deutlich günstiger. In Schleswig-Holstein zum Beispiel werde bereits nach „Gebäudetyp E“ gebaut, also „einfach oder experimentell“. „Das E steht dabei für ein erleichtertes und erfolgreiches Bauen.“

Die reinen Baukosten von Sozialwohnungen ließen sich so um bis zu ein Drittel senken. Walberg zählte auf: Wand- und Deckenstärken könnten reduziert, auf dreifach verglaste Fenster, „überzogenen Klima- und Lärmschutz“, Kellerräume und Tiefgaragenplätze könne verzichtet werden. Die geltenden Bauvorschriften würden dennoch „auf Punkt und Komma berücksichtigt“. Die Kommunen müssten zudem mehr günstiges Bauland für den sozialen Wohnungsbau bereitstellen, um so dem zweiten zentralen Hinderungsgrund entgegenzuwirken.
DPA

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