Der Weg zum Bargeld wird länger

von Redaktion

Nicht nur Bankfilialen, auch Geldautomaten werden rarer. © Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Frankfurt/München – Die Bargeldversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesbank trotz des Abbaus tausender Geldautomaten und der Schließung von Bankfilialen aktuell gesichert. Es seien jedoch „Abwärtstendenzen bei der Verfügbarkeit von Bargeld erkennbar“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht März. Eine auch zukünftig gute Bargeldverfügbarkeit in Deutschland sei nicht weiter selbstverständlich, warnen die Ökonomen. Noch kann sich die überwiegende Mehrheit der Bürger der Bundesbank-Analyse zufolge innerhalb der eigenen Gemeindegrenze mit Bargeld versorgen. Etwa 80,7 Millionen Menschen oder 95,7 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in Gemeinden mit mindestens einem Geldautomaten oder Bankschalter. 3,6 Millionen Menschen müssen die eigene Gemeinde verlassen, um sich bei einem Kreditinstitut mit Bargeld zu versorgen.

Weil Geldhäuser seit Jahren die Zahl der Geldautomaten verringern – auch weil Kriminelle immer häufiger solche Geräte sprengen und so hohe Schäden verursachen – sind die Wege für Verbraucher vielfach weiter geworden. Die Anzahl der Bankfilialen in Deutschland hat sich von etwa 53 000 im Jahr 2002 auf 21 000 im Jahr 2023 mehr als halbiert. Bei den Geldautomaten ging es bis zum Jahr 2018 zunächst nach oben auf etwa 59 000 Automaten, seither sinkt die Zahl: Im Jahr 2023 gab es etwa 51 000 Geldautomaten hierzulande. Im bundesweiten Durchschnitt hat jeder von seinem Wohnort aus 1,4 Kilometer zum nächstgelegenen Geldautomaten oder Bankschalter. In städtischen Regionen sind es durchschnittlich 1,1 Kilometer, auf dem Land 1,9 Kilometer. Trotz der vergleichsweise überschaubaren Entfernungen empfinden viele den Zugang zu Bargeld als zunehmend schwierig: In Befragungen der Bundesbank hat sich der Anteil derjenigen, die es als ziemlich schwierig oder sehr schwierig bezeichnen, zu einem Geldautomaten oder Bankschalter zu gelangen, von 6 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Für viele ist es eine Alternative, beim Bezahlen des Einkaufs an der Ladenkasse Bargeld abzuheben. An 31 289 Standorten ist dieses sogenannte Cashback möglich. Durchschnittlich müssen Verbraucher 1,7 Kilometer zurücklegen, um in einen Laden mit einem solchen Angebot zu kommen.

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