Gold verändert seine Struktur quasi nie und ist deshalb seit Jahrtausenden eine beliebte Anlage. Der Wert speist sich aber nur aus der Nachfrage. © Sven Hoppe/dpa
München – In Krisenzeiten gilt Gold als sicherer Hafen. Erst jüngst hat die Angst vor einem Stocken der Weltwirtschaft den Preis an der Londoner Börse auf ein Rekordhoch von 3000 Dollar pro Feinunze getrieben. Doch was bedeutet das für Anleger?
Für wen ist Gold geeignet?
Etwas Geld sollte man schon haben, erklärt Roland Aulitzky, Experte beim Magazin „Finanztest“: „Für Leute, die gerade so über die Runden kommen, ist Gold sicher nicht die erste Option, um ein Vermögen aufzubauen“, so Aulitzky. „Es eignet sich aber, um Schwankungen im Portfolio zu minimieren.“
Was bestimmt den Goldpreis?
Gold bringt als Rohstoff weder Zinserträge noch Dividenden. Deshalb lässt sich der Wert nicht wie etwa bei Aktien am Jahresgewinn berechnen. Der Goldpreis wird nur von Angebot und Nachfrage bestimmt, ist also Schwankungen unterworfen: „Wenn etwa die Notenbanken Goldreserven kaufen, steigt der Preis – und andersrum.“ Deshalb „sollte man Gold immer als langfristige Anlage betrachten“, so Finanzexperte Aulitzky. Denn die Preise sind nicht vorhersehbar: „Zwischen 1980 und 2000 gab es eine Phase, in der der Goldpreis fast nur gefallen ist. Erst danach ist er wieder gestiegen.“ Dazu kommt: Auch wenn Gold seit über 6000 Jahren als Wertanlage geschätzt wird, einen Inflationsausgleich gibt es nicht. „Anleger müssen für Gewinne auf Preissteigerungen bauen. Das hat in der Vergangenheit funktioniert, es gibt aber keine Garantie für die Zukunft.“ Gold funktioniert also vor allem als Gegengewicht zu anderen Anlagen: „Man kauft mit Gold keine absolute Sicherheit, aber in der Vergangenheit waren Portfolios mit Goldanteil stabiler.“ Denn: „Früher war es oft so, dass die Preise für Gold und Aktien gegenläufig waren“, so Aulitzky. Das war nicht immer so, „aber meistens gab es diese Tendenz, und darauf kommt es an“.
Wie viel Gold sollte man kaufen?
„Wir empfehlen bei einem gemischten Portfolio rund zehn Prozent“, so Aulitzky. „Wegen der oft gegenläufigen Entwicklung zu anderen Anlagen eignet es sich gut, um Schwankungen auszugleichen.“ Eine Beimischung von 20 Prozent „verringert die Schwankungen weiter, aber zulasten der Rendite“.
Sollte man jetzt kaufen?
Aulitzky formuliert es diplomatisch: „Bei Anlageklassen mit starken Schwankungen, egal ob beim Aktienmarkt oder bei Gold, besteht beim Einstieg zum Höchstkurs die Gefahr, dass es wieder runtergeht.“
Wie kauft man Gold?
Viele wollen das glitzernde Metall zu Hause haben. Aulitzky rät: „Man sollte keine zu kleinen Einheiten kaufen, weil die oft mit erheblichen Preisaufschlägen beim Kauf verbunden sind.“ Je größer die Einheit, desto geringer meist die Kosten. Eine vernünftige Einheit sei eine Feinunze, die aktuell mit rund 2000 Euro gehandelt wird. „Da bieten sich auch Goldmünzen wie der Krügerrand an“, so der Finanzexperte. Von Sammelmünzen und Medaillen rät er aber ab: „Als Geldanlage will man Güter, die gehandelt werden. Einen Krügerrand kann man jeden Tag beim Händler verkaufen.“ Medaillen haben aber zum Gold- zusätzlich einen ideellen Wert. „Den bezahlt man beim Kauf, muss man aber auch beim Verkauf verlangen können“, so Aulitzky. Dazu kommen die Kosten für Bankschließfächer oder Tresore.
Was ist mit Fonds?
Es gibt eine Vielzahl von Fonds, die Gold abbilden. Das sind oftmals Exchange Traded Commodities (ETC). Roland Aulitzky erklärt, was sie können: „Physisch hinterlegte ETC sind eine praktische und preiswerte Art, Gold zu kaufen.“ Denn damit kauft man echtes Gold, das beim Anbieter gelagert wird. Bei Xetragold oder Euwax könne man sich das gekaufte Gold gegen Gebühr sogar nach Hause schicken lassen. Wichtig ist, dass der Fonds wirklich physisches Gold kauft, denn viele Produkte bieten nur Wetten auf den Goldpreis an. Da sollte man auf die Details achten. Doch auch physische ETC haben einen Nachteil: „Im Gegensatz zu ETF sind sie kein Sondervermögen.“ Das bedeutet: Meldet der Fondsanbieter Zahlungsunfähigkeit an, ist das Gold der Anleger Teil der Insolvenzmasse. „Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil die Gesellschaften meist nur das Gold verwalten und keine Schulden aufbauen.“