Die Aufregung an den Börsen in aller Welt ist derzeit groß. Wer dividendenstarke Unternehmen in seinem Depot hat, braucht sich aber nicht allzu sehr zu sorgen. © Arne Dedert/dpa
Frankfurt – Für viele Anleger ist die Dividendensaison ein nicht unbedeutendes Ereignis im Anlagejahr. Laut einer aktuellen DZ-Bank-Analyse werden die Unternehmen aus dem Aktienleitindex Dax und dem Nebenwerteindex MDax in diesem Jahr 60,8 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner ausschütten. Das sind – trotz schlechter Stimmung in der deutschen Wirtschaft – etwa 800 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.
■ Allianz, Siemens und Telekom zahlen am besten
Dabei zählen die Allianz, deren Hauptversammlung am 8. Mai stattfindet, mit fast sechs Milliarden Euro, die Deutsche Telekom mit 5,6 Milliarden Euro und Siemens mit 4,5 Milliarden Euro zu den Top-Zahlern im Dax. Dazu kommen die Autokonzerne, die laut der DZ-Bank rund 22 Prozent zur Gesamtausschüttung beitragen.
Das alles klingt überzeugend, aber man sollte genau hinsehen. Beispiel Autobauer: Die Dividendenrenditen, also die Höhe der absoluten Ausschüttung in Relation zum Aktienkurs, von BMW, Mercedes und VW liegen zwischen 5,5 und über sieben Prozent. Das sieht attraktiv aus, kann aber auch ein Alarmsignal sein. „Die hohen Dividendenrenditen der Autokonzerne sind mit hohen Risiken verbunden“, erklärt Dyrk Vieten von der ficon Vermögensmanagement GmbH.
So steht die Automobilindustrie nicht nur vor einem massiven Strukturwandel, sondern ist auch stark konjunkturabhängig. „Geht es wirtschaftlich bergab, dann brechen Umsatz und Gewinn oftmals ein und das kann zu Dividendenkürzungen führen“, warnt er. Genau das ist zuletzt passiert. Laut der DZ-Bank hat zum Beispiel Mercedes die Dividende in diesem Jahr um 20 Prozent gekürzt.
■ Autokonzerne schütten ein Viertel weniger aus
Insgesamt schütten die Autokonzerne laut der LBBW rund ein Viertel weniger aus als im Jahr zuvor. Insofern sind die attraktiven Dividendenrenditen von BMW und Co. auch dem Umstand geschuldet, dass deren Aktienkurse in den vergangenen zwölf Monaten deutlich an Wert verloren haben.
Wer im Rahmen seiner Geldanlage auf Dividendenzahler setzt, sollte deshalb nicht allein auf die Dividendenrendite achten, sondern vor allem auf die Nachhaltigkeit der Ausschüttungen. „Unternehmen, die über lange Zeit hinweg ihre Dividende stetig steigern konnten oder diese zumindest nicht reduziert haben, sind für eine Dividendenstrategie ideal, weil dies ein gutes Zeichen für eine starke Wettbewerbsposition ist“, erklärt Thomas Gundermann von der Taunus Investments GmbH.
Beispiele dafür gibt es reichlich, national wie international. So haben laut der DZ-Bank Unternehmen wie die Deutsche Börse, die Münchner Nemetschek AG oder Symrise ihre Dividende in den vergangenen zehn Jahren jedes Jahr erhöht, international zählen dazu Sanofi oder Enel in Europa sowie Pfizer oder Johnson & Johnson in den USA.
■ Gute Dividenden-Zahler wertstabiler als andere
Unternehmen, die stabile Dividenden an ihre Aktionäre zahlen, eignen sich aber noch aus anderen Gründen für Anleger. „Wir stellen zum Beispiel fest, dass Dividendenaktien für viele Anleger interessant sind, weil sie eine stabilere Wertentwicklung versprechen“, erklärt Gundermann. „Damit sind Anleger etwas defensiver positioniert, weil man zwar an stark steigenden Märkten nicht voll partizipiert, aber in fallenden Märkten eben auch nicht voll dabei ist.“
Das bestätigt eine Analyse von Allianz Global Investors (AGI). Demnach ist nicht nur die Dividende selbst stabiler, sondern vor allem wiesen die Aktienkurse der Unternehmen, die in der Vergangenheit eine Dividende zahlten, im Durchschnitt weniger starke Schwankungen auf als die Titel von Firmen, die keine Dividende ausschütteten.
„Dazu bieten Dividenden eine gewisse Inflationsabsicherung, da Unternehmen mit stabilen Ausschüttungen häufig über Preissetzungsmacht verfügen und zudem einen regelmäßigen Zufluss an Einnahmen, der entweder als Cashflow genutzt oder reinvestiert werden kann“, sagt Vieten. „Und das führt – unabhängig von Kursbewegungen – zu einer langfristig stabileren Rendite.“
Besonders spannend kann es aber sein, Dividenden konsequent zu reinvestieren. „Wenn man das macht, dann wächst das investierte Kapital exponenziell, weil sowohl die ursprüngliche Investition als auch die wieder angelegten Dividenden neue Erträge generieren“, erklärt Vieten.