Droht eine neue Chip-Krise?

von Redaktion

Die Autobranche ist alarmiert: Volkswagen warnt schon vor Engpässen. © Jan Woitas, dpa

Berlin/Wolfsburg – Der Autokonzern Volkswagen schließt wegen der Probleme beim niederländischen Chiphersteller Nexperia auch kurzfristige Einschränkungen in der Produktion nicht aus. „Derzeit ist die Produktion unbeeinträchtigt. Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden“, heißt es in einem Eintrag im Intranet des Konzerns.

Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge ist Volkswagen bereits mit der Arbeitsagentur im Gespräch über mögliche Kurzarbeit für mehrere zehntausend Mitarbeiter. Das Unternehmen wollte das auf Anfrage nicht kommentieren. Im VW-Intranet hieß es dazu nur: „Volkswagen steht in engem Kontakt mit allen relevanten Beteiligten vor dem Hintergrund der aktuellen Lage, um frühzeitig mögliche Risiken zu identifizieren und über entsprechend notwendige Maßnahmen entscheiden zu können.“ Über neue Entwicklungen werde informiert.

■ Bund schaltet sich ein

Bei Nexperia gibt es Lieferprobleme, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die bisher von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie.

In den Konflikt hat sich nun auch die Bundesregierung eingeschaltet. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte in Berlin, man sei angesichts der Lage besorgt. Man sei mit den verschiedenen Beteiligten in einem engen Austausch, auch mit der chinesischen Regierung, und suche nach Lösungen. Zur Krise bei Nexperia sollte es am Abend eine Konferenz des Bundeswirtschaftsministeriums mit Verbänden und Unternehmen aus der Automobil- und Elektronik-Industrie geben, wie von Beteiligten zu erfahren war.

Nexperia mit Sitz im niederländischen Nijmegen ist ein wichtiger Anbieter sogenannter diskreter Halbleiter. Das sind eher einfache Bauteile, die aber für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Bei einzelnen Bauteilen ist Nexperia nach eigenen Angaben Weltmarktführer. Zu den Kunden zählten Stand August Automobilhersteller wie Tesla und Zulieferer wie Bosch.

■ Druck aus den USA

Der niederländische Minister Karremans hatte dem chinesischen Eigentümer von Nexperia per Beschluss des Amsterdamer Wirtschaftsgerichts die Kontrolle entziehen lassen. Zuvor erklärte er, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China nichts mit dem Konflikt um Nexperia zu tun habe. Doch aus Gerichtsakten geht hervor, dass die USA Den Haag zu dem Schritt gedrängt hatten.

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