Dramatische Tierrettung mit gutem Ausgang

„Witch“ aus Schlammloch befreit

von Redaktion

Der 17. September wird bei Familie Bauer im Kopf eingebrannt bleiben. Zum einen als dramatischer Unfalltag und zum anderen als beeindruckendes Beispiel für Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft. Denn nur so konnte Stute „Witch“ aus einem Schlammloch gerettet werden.

Holzham – Das große weiße Pflaster über einer tiefen Wunde an der Backe sowie die Kanüle im Hals zeugen noch neben Schürfwunden und Schrammen von einem dramatischen Abend.

Eigentlich genießen Sarah Bauer und ihre Stute „Witch“ gemeinsame Ausritte. Doch nicht so bei ihrer jüngsten Runde. Im Wald bei Holzham trat das Pferd in ein Schlamm- beziehungsweise Sumpfloch, stürzte und steckte fest. Zunächst versuchte die 24-jährige Reiterin selbst, „Witch“ mit deren Hilfe zu befreien. Doch vergebens.

Per Handyortung konnten die Helfer dann die beiden in ihrer misslichen Lage finden. „Die Rettungskette und die Hilfsbereitschaft waren von der ersten Sekunde an enorm“, beschreibt Vater Alfons Bauer gegenüber unserer Zeitung. Ihm und der Familie ist daran gelegen, den außerordentlichen Einsatz aller Helfer zu würdigen. Denn fast fünf Stunden dauerte es, bis der Transport der Stute in die Pferdeklinik gelang.

Dabei gestaltete sich die Bergung alles andere als einfach. Besonders prekär: Die Stelle war für die Feuerwehr nur schwer zugänglich. Die Fahrzeuge zur Bergung ungeeignet. Erst ein sogenannter Rückewagen, der für die Waldarbeit genutzt wird, brachte die Wende. Und rechtzeitig: Denn das 580 Kilo schwere Tier kämpfte unermüdlich zusammen mit den Rettern, um aus dem Loch zu kommen. Die Kräfte der 16-jährigen Stute schwanden jedoch bereits. Durch das Schlagen mit dem Kopf bohrte sich zudem ein Ast tief in die Backe von „Witch“. Tierärztin Magdalena Wieland von der Pferdeklinik am Kirchberg musste „Witch“ vor Ort drei Narkosen verabreichen: Für deren Erstversorgung sowie, um sie für die Rettung zu stabilisieren und ruhig zu stellen.

Dann die nächste Hürde: Die Hufe verkeilten sich immer wieder im Wurzelwerk. „Die Holzhamer Feuerwehreinsatzkräfte standen tief im Matsch und hielten letztlich die Hufe, dass sie sich nicht immer verfingen“, würdigt Bauer dankbar. Er ist selbst Feuerwehrmann und weiß, wie belastend und anstrengend ein derartiger Einsatz ist. Schließlich war er vor neun Jahren dabei, als in Niederaltenburg ein Wallach in ein Schlammloch gerutscht war (wir berichteten). Über Stunden hinweg hatten sich auch damals die Helfer um die Rettung des Tieres bemüht. Schließlich wurde es mit einem Hubschrauber der Bundespolizei ausgeflogen.

Den Hubschrauber brauchte es dieses Mal nicht. In einem Kraftakt aller Helfer gelang es schließlich, mithilfe des Rückewagens die Stute zu befreien und in die Tierklinik zu bringen. Dort wird sie noch bis nächste Woche bleiben müssen. „Es geht ihr den Umständen entsprechend. Sie hat Verletzungen im Muskel- und Sehnenbereich an der Backe“, so Bauer. Er ist froh, dass Tochter Sarah – sie stand unter Schock und musste vom BRK versorgt werden – nicht mehr passiert ist. Mit „Witch“ dreht sie bereits wieder Spaziergehrunden über das Klinikgelände.

Bei der Stallgemeinschaft Holzham breitete sich die Nachricht über den Unfall und die schwierige Rettung wie ein Lauffeuer aus. „Der aufopferungsvolle Einsatz und die große Anteilnahme der Stallgemeinschaft waren überwältigend“, betont die Familie. Besonders unterstützend und alle Hebel in Bewegung setzend aus dem Stall: Mia Obermaier mit ihren Eltern.

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