Prien – Seit Herbst 2017 stehen die Priener Bahnsteigdächer unter Denkmalschutz. Vorausgegangen war ein jahrelanger Kampf. Die Priener und ihr Gemeinderat wollten die alten Dächer erhalten, die Bahn wollte sie durch neue Standarddächer ersetzen. Es ging ums Geld, um Bau- und Folgekosten. Den Durchbruch aus Sicht der Gemeinde brachte ein Gutachten eines Freilassinger Ingenieurbüros, das vom Marktgemeinderat in Auftrag gegeben worden ist.
Die Bahnsteigüberdachung „aus gusseisernen Säulen und Trägern mit originellen historischen Kapitellen“ ist „ein einzigartiges Zeugnis bayerischer Industriekultur“. Denn: „Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden diese von der ,Maschinenbaufabrik, Eisengießerei und Brückenbauanstalt Joh. Wilh. Späth‘ in Nürnberg hergestellt“ – der gleichen Firma, die auch den Adler, die erste deutsche Eisenbahn-Lokomotive, gebaut hat.
Nach Angaben des Sachverständigen ist das Priener das letzte Bahnsteigdach seiner Art in Bayern. Die Denkmalschutzbehörde trug dem Rechnung. Seitdem ist die Bahn für den Unterhalt verantwortlich – und sorgt auf unkonventionelle Weise für „Reparaturen“, wie dieser Schnappschuss zeigt. Ein Priener postete auf Facebook dieses Motiv mit dem süffisanten Kommentar, dass „die Bahn den Priener Bahnhof nun für 20 Jahre fit für die Zukunft gemacht“ habe. db