„Darf ich bitten?“

von Redaktion

Interview mit Marc-Anton Braun, Vorsitzender des Clubs des Rosenheimer Tanzsports

Bad Aibling – Lateinamerikanische Tänze sind keine Altersfrage. Die besten Paare in der Jugend und der Junioren in Latein gastieren heute und morgen im Aiblinger Kurhaus. Dann ist die Elite am Start. Denn die deutschen Tanz-Meisterschaften werden dort vom Club des Rosenheimer Tanzsports (CRT) ausgerichtet. Der Mangfall-Bote sprach mit Vorsitzendem Marc-Anton Braun über die Faszination des Tanzens.

Was erwartet die Zuschauer heute und morgen im Kurhaus?

Tanzsport auf höchstem Niveau. Die drei deutschen Meisterschaften sind der Saisonhöhepunkt im Nachwuchsbereich Latein. Insbesondere bei den Junioren II – Samstag, 16.30 Uhr – und Jugend – Sonntag, 11 Uhr – geht es bei den jeweils circa 60 Paaren um die zwei Tickets für die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaften.

Die Junioren bieten Hochleistungssport. Wer sind die Favoriten?

Alle drei Altersgruppen bieten Tanzsport im Hochleistungssportbereich. Teilweise wird hier siebenmal die Woche vier bis fünf Stunden lang trainiert. Favoriten sind speziell am Jahresanfang immer sehr schwer einzuschätzen, da zum 1. Januar des jeweiligen Jahres die Paare teilweise neuen älteren Altersgruppen zugeordnet werden, sodass ständig oben „zu alte“ Paare rausfallen, während unten „neue junge“ Paare nachkommen und sich mit den verbliebenen Paaren der Altersgruppe mischen. Zusätzlich kommen noch neue Paarkonstellation dazu. Zu den Favoriten in den jeweiligen Altersgruppen zählen aber sicherlich die Finalisten (TOP 6) des Vorjahres der jeweiligen Altersgruppe, wenn sie noch dort verblieben sind. Bayern stellt in der Junioren I einen Finalisten – die Viertplatzierten des Vorjahres, Peter Janzen und Lilien Wilhelm aus Erlangen, die sicherlich eine Medaillenhoffnung sind. Vor drei Wochen wurden sie aber von einer Neukonstellation aus Bayern auf der Qualifikation zur DM von Michael Merz und Erika Weckerle (Erlangen) deutlich geschlagen. Also hier zwei Medaillenhoffnungen oder sicherlich Finalisten. Bei den Junioren II-Paaren zählen als Maximilian Moser und Alisa Wilhelm (Königsbrunn) als Favoriten.

Und wie sieht es bei der Jugend am Sonntag aus?

Bei der Jugend am Sonntag hat Bayern als Top-Favoriten und Medaillenanwärter eine Neukonstellation mit Christian Holweg und Pauline Staiber aus Nürnberg Top-Favoriten am Start. Christian ertanzte sich vor drei Jahren in Bad Aibling auf der DM über zehn Tänze die Goldmedaille. Schwerpunkt ist hier bei den beiden die kommende Lateinsektion.

Wer tritt aus der Region in welchen Disziplinen an?

Oliver Schneider und Alina Vogelsang aus Aschau am Inn sind bei den Junioren I am Samstag dabei. Bei den Junioren II ab 16.30 Uhr gibt es leider kein Paar aus der Region, weil sich Oliver und Alina auf ihre eigene Altersgruppe konzentrieren wollen. Am Sonntag gibt es kein Paar aus der Region. Das nächstgelegene Paar kommt aus Ingolstadt und heißt Christian und Marietta Hofbauer.

Das Aiblinger Kurhaus als Austragungsort hat sich inwiefern bewährt? Beziehungsweise warum ist man nicht in Rosenheim?

Tanzsport und Turniere in Bad Aibling haben eine lange Tradition, die weit über 20 bis 30 Jahre hinaus gehen. Der Club des Rosenheimer Tanzsports hat dies lediglich wieder aufleben lassen. Die Größe des Saales ist ideal und die Pächter kommen aus unserem Verein oder sind teilweise noch Mitglied bei uns. Sie haben früher selbst getanzt und kennen daher unsere Bedürfnisse am besten.

Sind ein Austausch mit der Konkurrenz und etwaige Trainingslager bei anderen Vereinen geplant beziehungsweise Usus?

In Bayern ist der Austausch im Jugendbereich sehr groß. Die Paare bereiten sich gemeinsam auf Landesmeisterschaften und deutsche Meisterschaften vor. Durch die Trainerstruktur mit der hervorgehobenen Position der Landesjugendtrainerin Manuela Faller – die national und international sehr gefragt und eine Outstanding Jugendtrainerin von Deutschland ist – gibt es hier nur einen Team-Gedanken. Teilweise finden sogar über Süddeutschland gemeinsame Kader zur Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften statt. Denn nur wer mit guten oder besseren Paaren trainiert, wird sich leistungsmäßig verbessern, weil er sich anstrengen muss.

Wie ist es um den Nachwuchs in der Tanzszene bestellt?

In Bayern tanzen über 10000 Jugendliche. Die Mitgliederzahlen sind gerade letztes Jahr wieder deutlich gestiegen. Tanzsport gehört zu den Top 6 der Sportarten in Bayern beim Nachwuchs. Und in Rosenheim haben wir gerade begonnen, wieder eine neue Jugendgruppe aufzubauen, die sich bei der deutschen Meisterschaft auch ihre Idee holen und die Top-Paare bewundern werden. Das Training findet immer mittwochs ab 16 Uhr statt. Weitere Buben und Mädels jederzeit willkommen.

Welcher Tanz ist der einfachste und für jeden schnell erlernbar?

Mit dem richtigen Trainer ist gar kein Tanz schwierig. Am schnellsten geht sicherlich ein Tanz, der auf langsame Musik getanzt wird, weil man länger Zeit zum Denken hat. In Latein wäre dies Rumba und in den Standardtänzen ist dies Langsamer Walzer.

Tanzen ist ein Sport für jedes Alter: Was können Sie Neueinsteigern über Ihre Faszination sagen?

Tanzsport hält nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit. Die ältesten Turnierpaare in Bayern, die diesen Leistungssport betreiben, sind über 70 Jahre alt. So ist auch sicherlich für Einsteiger jeglicher Altersgruppen etwas dabei. Einmal angefangen – in der richtigen Gruppe oder mit Freunden, wird einem nie langweilig werden. Als Tanzsportler kommt man viel herum, wenn man das will.

Interview: Silvia MIschi

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