Bernd Heller
ErsterPolizeihauptkommissar
Herr Heller, Sicherheitswachten gibt es bereits etliche. Neu im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist jedoch ein Verbund aus vier Kommunen. Wie kam es dazu?
Die Besonderheit hier im Mangfalltal ist, dass die Kommunen entlang der Mangfall und der Bahnlinie Holzkirchen-Rosenheim quasi ineinander übergehen. Es ist für uns und somit auch für die Sicherheitswacht ein Einsatzraum, der nicht an den Grenzen der Gemeinden einfach endet. Da bietet sich ein Verbund geradezu an.
Rund 68000 Einwohner zählen Bad Aibling, Kolbermoor, Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham gemeinsam. Auf wie viele Sicherheitswachtmitglieder hoffen Sie da?
20 wären ideal. Aber wir würden auch mit weniger anfangen, selbst wenn es erst einmal nur – sagen wir mal – sechs Leute, also drei Teams wären. Es kommt schließlich auch darauf an, dass sich die Bewerber für die Tätigkeit eignen. Wir setzen hier klar auf Klasse statt Masse.
Wie werden die Einsätze geregelt?
Auch den künftigen Einsatz der Sicherheitswacht wird die Polizei Bad Aibling eigenverantwortlich regeln. Dienstplangestaltung, Einsatzzeiten und Einsatzörtlichkeiten legt die Dienststelle nach Einsatzbedürfnissen in enger Abstimmung mit den Ehrenamtlichen fest.
Können Sie Beispiele für Streifgänge aufzeigen?
Die Bereiche sind sehr vielfältig. Eine Dame, die seit Langem bei der Sicherheitswacht in Rosenheim ehrenamtlich tätig ist, geht unter anderem zum Beispiel immer wieder mal über den Friedhof. Dort trifft sie auf viele ältere Menschen und erfährt oft, was diese bewegt, etwa, wenn ihnen etwas in ihrem Lebensumfeld merkwürdig vorkommt. Davon erfährt die Polizei sonst vielleicht gar nichts. Man kann die Gelegenheit auch nutzen, über Enkeltricks oder das Auftreten falscher Polizeibeamter informieren. Oder aber auf etwaige Ordnungswidrigkeiten, wie den Verstoß gegen ein Alkoholverbot, hinweisen. Oder bei Streitereien versuchen, deeskalierend einzugreifen – natürlich ohne sich in Gefahr zu begeben. Es geht einfach darum, hinzusehen und nicht wegzuschauen. Das hat viel mit Zivilcourage zu tun.
Aber Situationen, in denen etwa Alkohol und Aggression im Spiel sind, können schnell eskalieren?
Deswegen sind die Sicherheitswacht-Mitglieder unter anderem auch mit Funkgerät ausgestattet und geschult, dann sofort die Polizei anzurufen. Die Kollegen sind sehr schnell vor Ort und übernehmen dann.
Interview: Eva Lagler