Bruckmühl – Ein 76-jähriger Mann aus Glonn wäre am Mittwochabend am Höglinger Weiher fast ertrunken. Dass er überlebt hat, ist vielen couragierten Menschen zu verdanken. An erster Stelle Ulrich Mordhorst (38) aus Bad Aibling und Christian Feichtmeier (37) aus Baiern. Sie suchten den Ertrinkenden und bargen ihn aus dem Wasser. „Wir kamen gerade am Weiher an. Am Ufer war Panik“, erinnert sich Mordhorst.
Panik am Ufer: „Mann
untergegangen!“
„Eine Frau rief um Hilfe, weil sie beobachtet hatte, dass ein Mann plötzlich untergegangen und nicht wieder aufgetaucht war.“ Mordhorst zieht sich eilig aus, rennt in den Weiher, taucht. „Es war sehr schwer. Man sieht nichts, man spürt nur Dunkelheit und Kälte“, beschreibt er. In diesem Moment wird auch Christian Feichtmeier auf das Geschehen aufmerksam. Er eilt zu Hilfe, springt ins Wasser, taucht. „Es ist tief an der Stelle. Ich habe versucht, wie eine Kerze mit den Füßen zuerst nach unten zu tauchen, um zu ertasten, ob ich jemanden finde“, erklärt er. Fünf, sechs Minuten lang sucht er erfolglos, ist schon völlig außer Atem. Dann endlich spürt er etwas an seinem Fuß. „Ich bin sofort kopfüber runtergetaucht, und habe in etwa drei, vier Metern Tiefe einen Fuß zu fassen bekommen.“
Gemeinsam bringen die beiden Männer den 76-Jährigen ans Ufer. Eine Frau beginnt mit der Beatmung. Fast im selben Moment treffen die Bruckmühler First Responder vor Ort ein, beginnen mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Auch der Defibrillator kommt zum Einsatz. Thomas Ettstaller und Andreas Kunert, Einsatzleiter der Kreiswasserwacht Rosenheim, kommen dazu. „Der Mann hatte keinen Kreislauf mehr“, berichtet Ettstaller. Die Höglinger Feuerwehr trifft mit ihrem Einsatzfahrzeug ein. Sechs Kameraden sichern den Unfallort und unterstützen die Ersthelfer. „Als der Rettungsdienst eintraf, wurde der Verunglückte intubiert, künstlich beatmet und über ein intensives Monitoring überwacht. Als sie losfuhren, hatte er wieder Kreislauf“, erinnert sich Ettstaller. Doch ob er das Unglück überlebt hat, wusste auch er gestern Vormittag noch nicht. „Er war lange unter Wasser, bestimmt zehn Minuten“, sorgt sich Retter Mordhorst um den Verunglückten. Gestern informiert schließlich die Polizei: „Der 76-Jährige wird derzeit in einer Rosenheimer Klinik behandelt.“ Wie es ihm geht, ob er seinen Badeunfall ohne körperliche Einschränkungen überstanden hat, war leider nicht zu erfahren. Die Klinik darf keine Auskunft geben.
„Ich bin froh, dass er lebt“, freut sich Christian Feichtmeier. Er traf sich gestern für ein Foto für den Mangfall-Boten mit Ulrich Mordhorst noch einmal am Unglücksort. Nach der Rettung hatten sie sich aus den Augen verloren. „Ich war komplett außer Atem“, erinnert sich Feichtmeier. Mordhorst ging es ganz genauso. Beide haben nicht gezögert, einem anderen Menschen zu helfen. Und doch war die Rettungsaktion auch für sie nicht ohne Gefahr.
Für Rettung eigene
Ängste überwunden
„Als ich getaucht bin, um den Ertrinkenden zu bergen und von der Dunkelheit und Kälte des Wassers umgeben war, schossen viele Ängste durch meinen Kopf“, beschreibt Mordhorst. „Treffe ich auf einen toten Menschen? Wird er mich in die Tiefe ziehen? Kann ich das überhaupt schaffen?“
Er hat es geschafft: Gemeinsam mit der Frau, die um Hilfe rief, mit Christian Feichtmeier, den First Respondern Bruckmühl, der Wasserwacht, der Feuerwehr Högling sowie den Rettungskräften und Ärzten. Der 76-jährige Mann hat seinen Badeunfall überlebt.