„Eine Katastrophe“

von Redaktion

Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl kritisiert Trassenverlauf

Tuntenhausen – „Es ist eine Katastrophe. Wir sind am stärksten betroffen. Es ist die schlimmste Variante, die wir uns für unsere Gemeinde vorstellen können“, sagt Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl: „Ich bin maßlos enttäuscht.“ Die modifizierte violette Streckenvariante mit einer Verknüpfungsstelle in Ostermünchen ist für ihn ein Schlag ins Gesicht, denn: „Wozu brauchen wir ein Raumordnungsverfahren und eine landesplanerische Beurteilung, wenn danach alles anders wird?“, kritisiert er.

So hätten die Planer die Maßgabe gehabt, Zerschneidungen und Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen auf ein Minimum zu reduzieren, um die Milchviehbetriebe nicht zu gefährden. „Die türkise Variante mit Verknüpfungsstelle und Bahnhof in Berg und Stetten auf Höhe unseres Sportplatzes wurde nicht bevorzugt. Wir hatten die Hoffnung, sie sei vom Tisch“, erinnert der Bürgermeister an das Verfahren. „Doch nun wurde die violette Trasse abgeändert und führt genau dort entlang.“ Gestern hatte auch der Bürgermeister noch keine detaillierteren Informationen als die Öffentlichkeit. Wieder und wieder habe er die Videoanimation der Bahn angeschaut, um zu verstehen. „Die Verknüpfungsstelle mit einer fünfgleisigen Trasse führt über eine Strecke von sechs Kilometern von Aubenhausen bis nach Weiching“, beschreibt er die Folgen für die Gemeinde.

Auch die Forderung des Gemeinderates, den Bahnhof im Ort zu belassen, fand kein Gehör. Am Ortseingang von Ostermünchen – schräg gegenüber dem Autohaus Daxenbichler – ist ein neuer Bahnhof geplant. Die Verbindungsstraße von Tuntenhausen nach Ostermünchen soll verlegt werden. Nächster Punkt: die Bestandsstrecke. Die Gemeinde hatte ihre Ertüchtigung für den Personennahverkehr gefordert. Geplant ist ihr Rückbau.

Derzeit endet die Trassenführung in Weiching. „Doch es wird von dort bis nach Grafing weitergehen. Eine zweigleisige Neubaustrecke ist in der Planung“, so Weigl. „Wir werden uns wehren“, kündigt der Bürgermeister an. Die Politik müsse noch stärker eingebunden, die der Gemeinde zugesicherte Unterstützung eingefordert werden, denn: „Es gibt auch nördlich von Rosenheim noch Leben und wunderbare Landschaften. Uns nützt es nichts, wenn die Gesamtstrecke bis Rosenheim zu 60 Prozent untertunnelt ist, aber hier bei uns die Landschaft großflächig zerstört wird.“

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