Neue Optik für „Bernatzky“-Haus

von Redaktion

Bauausschuss Anerkennung für ressourcenschonende Planung – Kritik an Aufzuglösung

Bad Aibling – Das Bernatzky-Gebäude an der Rosenheimer Straße soll teilrückgebaut, saniert und aufgestockt werden. Die Pläne, die Architekt Jörg Blaesig (Blaesig Architekten GmbH) dazu in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vorstellte, stießen auf großes Interesse. Man habe, so Blaesig, damit auch auf die Architektur des gegenüberliegenden Gebäudes, in dem sich das Restaurant Santino befindet, reagiert. „Beide Gebäude bilden eine Art Torsituation am Eingang zur Rosenheimer Straße, an beiden ist eine gewisse Zäsur zur nachfolgenden Bebauung zu sehen.“

Dort wo auf der einen Seite Erker und Gauben das Gebäude prägen, gebe es gegenüber einen Rücksprung. Unter anderem sollen auch die Schaufenster so gegliedert werden wie beim Pendant Santino, und in dieser Form auch um das Hauseck im Westen herum fortgeführt werden.

Blaesig hatte zu aktuellen Aufnahmen des Gebäudes auch zwei Visualisierungen mitgebracht, um die Ist-Situation und die künftige Optik gegenüberzustellen – was die Ausschussmitglieder ausdrücklich würdigten. Kirsten Hieble-Fritz (ÜWG) konnte sich das Projekt an dieser Stelle sehr gut vorstellen. „Es ist gut gelöst und wertet den Bereich dort auf. Vor allem auch im hinteren Teil, der momentan eher ein totes Eck in der Innenstadt ist.“ Dem Bauherrn – Professor Peter Astner – sei der ökologische Aspekt sehr wichtig, auch wenn es ein riesiger Aufwand sei, auf diese Weise eine Aufwertung zu schaffen, betonte Blaesig auf die Nachfrage von Richard Lechner (SPD), ob der Altbestand wirklich noch gut verwertbar sei.

Großes Lob für
Nachhaltigkeit

Mehrkosten für einen Neubau lägen wahrscheinlich nicht sehr viel höher. Doch könne man zwei Geschosse des bestehenden Gebäudes vollständig erhalten, der Rest werde in Holzbauweise errichtet. Man werde annähernd einen Passivhausstandard hinbekommen.

Das würdigte ÖDP-Rätin Anna Maria Kirsch: „Große Anerkennung, dass hier auf Ressourcen Rücksicht genommen wird.“ Dass viel mit Holz gearbeitet werde, lobte auch Martina Thalmayr (Grüne): „Es ist großartig, dass sich der Bauherr entschieden hat, das Gebäude nicht abzureißen. Dafür ein ausdrückliches Dankeschön.“ Auch solle man das spannende Projekt nicht wegen des Themas „Stellplätze“ von vornherein madig machen meinte sie auf Lechners Frage an den Planer, wie die Stellplatzfrage gelöst werden soll.

Woran sich indes fast alle Ausschussmitglieder störten, war der turmartige Gebäudeteil mit Holzfassade an der Ostseite, in dem Eingangsbereich, Treppen und Aufzug untergebracht werden sollen. „Das kommt mir ganz schön klobig vor. Muss das so sein?“, fragte Anita Fuchs (Grüne). „Meine erste Frage wäre bei dem Anblick: Ist das Flugzeug schon geborgen? Man denkt, da schaut nur noch die Heckflosse raus“, meinte Johann Schweiger (CSU) und bat: „Gestalten Sie das anders.“ Von der restlichen Planung zeigte er sich hingegen sehr angetan.

Thomas Höllmüller (CSU) hielt die hintere Westfassadengestaltung zwar für „einfallslos“, versicherte jedoch, er würde dem Vorhaben gerne zustimmen. „Aber nur, wenn im Beschluss festgehalten wird, dass dieser Zapfen für den Aufgangsbereich da nicht so bleibt.“

Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) empfahl dem Planer: „Sie fahren wahrscheinlich besser, wenn Sie das etwas anders planen, da dieser Gebäudeteil sehr kritisch gesehen wird.“ Lechner wandte ein: „Auch wenn andere hier noch so jubeln, ich bin der Meinung, das Vorhaben fügt sich nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches nicht ein.

Ich selber kann mit dem Bauwerk leben. Aber man sollte bedenken, dass gegenüber Leute wohnen, die dann die ganze Zeit auf eine hohe Wand schauen müssen.“

Bei einer Gegenstimme nahm der Ausschuss die Präsentation zustimmend zur Kenntnis und beschloss, dass auf dieser Grundlage ein Bauantrag eingereicht werden kann. Dieser ist dann dem Ausschuss zur Entscheidung vorzulegen.

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