Bad Aibling – Nach einer langen und emotionalen Diskussion fiel die Entscheidung: Mit 16:7 Stimmen entschied sich das Stadtrats-Gremium in seiner jüngsten Sitzung, sich finanziell am geplanten Moor- und Therapiezentrum am Schmelmer-Hof in Bad Aibling zu beteiligen. Der bereitzustellende Betrag sei auf rund 1,8 Millionen Euro gedeckelt. Davon sollen rund 730000 Euro Fördermittel sein, die es zu beantragen gilt.
Rathauschef Stephan Schlier (CSU) machte deutlich: Wenn die Stadt die Fördermittel nicht bekommt, sei sie raus. Denn die finanzielle Beteiligung sorgte in dem Gremium für Gesprächsstoff.
Seit elf Jahren
wird diskutiert
„So ein Moorbadehaus sei ein einmaliges Angebot in Deutschland“, erklärte Prof. Heinz-Dieter Quack von ProjectM, der das Konzept vorstellte. Die Firma hatte in der Vergangenheit zwei Gutachten zum Thema Moorbadehaus erstellt. Anschließend startete die Diskussion der Stadträte. Gleich zu Beginn stellte der Rathauschef klar: „Ich glaube nicht, dass wir zu diesen Konditionen wieder etwas bekommen.“ Florian Weber (Bayernpartei) begrüßte die Planungen, haderte aber damit, dass sich die Stadt finanziell beteiligt.
Richard Lechner (SPD) sprach von einer elf Jahre alten Einladung zum Thema – „so lange beschäftigt uns das schon“. Es sei nichts vorwärts gegangen, deshalb sprach er sich dafür aus jetzt endlich „vorwärts zu gehen“. „Ohne eigenes Zutun werden wir kein Moorbadehaus bekommen.“
Markus Stigloher (CSU) erklärte, dass die CSU-Fraktion den Planungen positiv gegenüber stehe. Dennoch sprach er sich dafür aus, dass die Stadt ein Mitspracherecht bekommen müsse – „und da geht es mir nicht um die Farbe der Fliesen“.
In Richtung Weber feuerte er: „Das ist hier keine Vereinskasse, wir alle profitieren davon.“ Denn die Stadt gehe von Mehreinnahmen aus, die durch den Bau eines solchen Bades entstünden – „etwa 6,4 Millionen Euro im Jahr“, so Kurdirektor Thomas Jahn.
Dr. Thomas Geppert (CSU) ging in puncto Moor- und Therapiezentrum „das Herz auf – es ist ein Glücksfall für uns“. In Richtung Weber erklärte er: „Das zu verhindern wäre katastrophal.“ Schließlich sei es eine Investition in die Zukunft der Stadt, so Geppert.
Martina Thalmayr (Grüne) war „zerrissen“. „Ich sehe den Nutzen, aber ich habe auch die extrem schwierige Haushaltslage im Blick.“ Obendrein erklärte Thalmayr: „Wir finden, wir finanzieren einen privaten Anbieter.“ Sie räumte aber auch ein, dass sie „gerne etwas anderes sagen würde, aber es gebe so viele Unwägbarkeiten“. Andreas Winhart (AfD) sah die geplante Einrichtung als „Chance für Bad Aibling“. Das sieht Dieter Bräunlich (ÜWG) genauso: „Seit elf Jahren arbeiten wir daran und jetzt wollen wir es absagen?“, fragte er fassungslos in die Runde. „Wir müssen dafür unbedingt eine Mehrheit finden.“ Letztlich stimmte das Bad Aiblinger Gremium mit 16:7 Stimmen zu.
Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier fiel wohl ein Stein vom Herzen, denn er bedankte sich beim Stadtrat für diese Entscheidung.