18 Bruckmühler verlieren ihr Hab und Gut

von Redaktion

Mehrfamilienhaus in Heufeldmühle brennt gleich zweimal – Familien suchen Zuhause

Bruckmühl – 18 Menschen haben alles verloren. Sie wurden über Nacht obdachlos, kamen vorerst in Notunterkünften oder bei Freunden unter. Das Mehrfamilienhaus am Fabrikweg 1 in Bruckmühl, in dem sie lebten, brannte gleich zweimal: am Mittwoch und am Donnerstag. Erst gestern Nachmittag konnten die Feuerwehren abrücken.

Feuerwehren mussten
mehrfach ausrücken

Am Mittwochmorgen, 8. Dezember, um 6.35 Uhr, wurde der Brand entdeckt. Die Feuerwehr Bruckmühl traf zuerst am Unglücksort ein und erhöhte sofort die Alarmstufe, da Personen vermisst wurden. Kurz darauf trafen Feuerwehren aus Heufeld, Waith, Kirchdorf, Götting, Vagen und Bad Aibling ein. Etwa 100 Kameraden sowie Notarzt, mehrere Rettungswagen und Polizei waren im Einsatz.

Vermisste Personen
schnell gefunden

Parallel zum Aufbau einer Wasserversorgung wurden mehrere Atemschutztrupps ausgerüstet, um im Gebäude vermisste Personen zu suchen. „Zum Glück konnten die Bewohner schnell gefunden, aus dem Gebäude gebracht und an den Rettungsdienst übergeben werden“, informiert Einsatzleiter Thomas Kamke, Kommandant der Bruckmühler Feuerwehr. Drei Bewohner wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung und Brandverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Einer befand sich auch gestern noch in medizinischer Behandlung. Die Löscharbeiten waren äußerst schwierig. „Aufgrund des Altbaus konnte das Feuer schwer in den Zwischenböden und Decken im Innenangriff bekämpft werden“, verdeutlicht der Kommandant. Eine zweite Drehleiter musste aus Bad Aibling nachalarmiert werden, um das Dach zu öffnen und Glutnester ausfindig zu machen. Kamke rekapituliert: „Wir haben mehrfach mit Wärmebildkameras nach Glutnestern gesucht und die Temperatur des Gebäudes kontrolliert. Der Brand war aus.“ Das Gebäude wurde von der Polizei versiegelt. „Die Kripo Rosenheim hat noch am Mittwoch vor Ort die Ermittlungen aufgenommen“, so Polizeihauptkommissar Alexander Huber.

Am Donnerstag, um 6.30 Uhr, flammte dann der Brand erneut auf. Die Feuerwehren der Gemeinde rückten erneut aus. Ab 11 Uhr wurde der Dachstuhl abgetragen, da sich immer wieder Glutnester gebildet hatten. Über die Drehleiter trennte die Feuerwehr mit der Motorsäge den Dachstuhl auf Höhe der Brandmauer zum verbundenen Nachbargebäude ab. Danach wurden die teils noch lichterloh brennenden Dachgauben und der Dachstuhl von einem Bagger abgetragen. Nun erst war es der Feuerwehr möglich, von der Drehleiter aus die letzten Brandherde zu löschen. Gegen 14.30 Uhr war der Feuerwehr-Einsatz beendet.

Wie Polizeihauptkommissar Huber auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen erläuterte, sei noch nicht klar, ob nach dem erneuten Brand am Donnerstag weitere Brandursachenermittlungen stattfinden können. Dies hänge von der Statik ab. Zur Brandursache könnten derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Am Gebäude entstand Totalschaden – es ist einsturzgefährdet und muss gesichert werden. In der einstigen Werkskantine der Wolldeckenfabrik befanden sich mehrere Wohnungen und das indische Restaurant „Safran“. Der durch den Brand entstandene Schaden kann derzeit nicht beziffert werden.

„Wir suchen gemeinsam mit der Marktgemeinde gerade händeringend nach Lösungen für die 18 Menschen, die alles verloren haben“, informiert Florian Eisner, Geschäftsführer von Werndl & Partner, dem Eigentümer des Gebäudes. „Einige Familien sind bei Freunden untergekommen. Sieben Betroffene konnten wir in unseren Notunterkünften am Rübezahlweg unterbringen“, informiert Elfriede Bengl-Kimmel, Leiterin des Amtes für Ordnung und Sicherheit.

Die Verwaltung und viele freiwillige Helfer sind in ständigem Kontakt mit den Familien, um sie mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen: einem Platz zum Schlafen, Kleidung, Nahrung. „Sie haben wirklich alles verloren und durften nicht noch einmal in ihre Wohnungen zurück, um etwas von ihrem Hab und Gut mitzunehmen, weil das Haus einsturzgefährdet ist“, erklärt Eisner die Lage der Betroffenen.

Dringender Aufruf
an Vermieter

„Wir suchen nach Lösungen, haben aber gegenwärtig nur eine Wohnung in Bad Aibling frei.“ Die ist möbliert, wurde bisher als Ferienwohnung genutzt. Hier kann eine Familie mit zwei Kindern erst einmal einziehen. Doch auch das kann nur ein Zuhause auf Zeit sein. Eine neue Zukunft aufbauen müssen sich auch 14 weitere Menschen: eine Familie mit einem Kind, ein betagtes Ehepaar mit Mobilitätseinschränkungen, ein junges Ehepaar, das im Krankenhaus behandelt werden musste, sowie sieben Einzelpersonen.

Vor Weihnachten
ohne Wohnung

Die 18 obdachlosen Menschen vom Fabrikweg 1 – vom Kindesalter bis zum alter von 85 Jahren –sind jetzt auf Hilfe angewiesen. „Wer Wohnraum vermieten kann, melde sich bitte bei mir“, ruft Elfriede Bengl-Kimmel auf. Sie ist per E-Mail unter elfriede.bengl-kimmel@bruckmuehl.de erreichbar.

„Wir müssen die Betroffenen erst einmal unterbringen. Dann werden wir sondieren, was gebraucht wird und gegebenenfalls dann auch weitere öffentliche Aufrufe starten“, so Bengl-Kimmel.

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