Bad Aiblings „Solidarität mit der Ukraine“

von Redaktion

250 Menschen kommen zur Friedenskundgebung auf dem Marienplatz

Bad Aibling – Emotionen, bedeutsame Worte und Anteilnahme. In etwa so lässt sich die Friedenskundgebung zusammenfassen, die am Freitagabend auf dem Bad Aiblinger Marienplatz stattfand. Zu der parteiübergreifenden Aktion hatten CSU, Grüne, SPD, ÜWG, Bayernpartei und ÖDP aufgerufen, um ein Zeichen gegen den völkerrechtsverletzenden Überfall auf die Ukraine und für Frieden, Demokratie und Humanität in Europa zu setzen. „Krieg kennt nur Verlierer – auf allen Seiten. Dieser Krieg muss ein schnelles Ende haben. Es geht um Solidarität und konkrete Hilfe“, hieß es bereits im Einladungsschreiben.

Emotionale Worte
des Bürgermeisters

Laut Polizeiangaben folgten dem Aufruf etwa 250 Menschen und versammelten sich um 18 Uhr auf dem Marienplatz. Viele von ihnen hatten Kerzen angezündet, zeigten beschriftete Schilder – beispielsweise „Stoppt den Krieg“ – oder hielten blau-gelbe Fahnen, um ihre Solidarität mit der Ukraine auszudrücken. Unter den Teilnehmern waren auch zahlreiche Kinder.

Neben einigen Wortbeiträgen sowie musikalischen Darbietungen sorgte Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier für einen emotionalen Moment. „Mariupol ist eine Stadt, die ich nie besucht habe, deren Name ich aber nie vergessen werde“, begann Schlier seine Rede. Die Bombardierung einer Entbindungsstation und eines Kinderkrankenhauses werden für immer in die Geschichtsbücher unserer Welt eingehen, betonte der Rathauschef. Er sprach von einem „Akt der Unmenschlichkeit, der einem das Herz zusammenzieht“.

Man habe sich in Bad Aibling versammelt, um gemeinsam deutlich zu machen: „Nein zum Krieg. Putin, stoppe dieses sinnlose, menschenverachtende Morden“, so Schlier. Demnach bombardiere Putin systematisch viele zivile Ziele, terrorisiere die Schwachen und gehe rücksichtslos vor. „Wir hätten nicht gedacht, dass im 21. Jahrhundert der Krieg nach Europa zurückkommt. Wir sind betroffen und stehen geschlossen an der Seite der Ukraine.“ Schlier betonte, dass man sich im Landkreis Rosenheim, auch in Bad Aibling, auf die Ankunft von Kriegsflüchtlingen vorbereite. Dazu gehöre auch die Sporthalle des Aiblinger Gymnasiums, die derzeit neben Brannenburg und Prien als eine von drei dezentralen Erstaufnahmeeinrichtungen vorbereitet wird. Dort erwarte man an diesem Montag die ersten Flüchtlinge. Die Stadt unterstütze das Landratsamt, leite Wohnungsangebote weiter, suche nach freien Flächen zur Unterbringung von Menschen, erklärte Bürgermeister Schlier.

Er bedankte sich für das Engagement der Menschen in Bad Aibling, die private Hilfsbereitschaft der Bürgergesellschaft, aber auch das organisierte Krisenmanagement. Dabei erwähnte er beispielhaft den Kreis Migration mit Petra Mareis an der Spitze, die Initiative von Ralf Müller (#jetzthelfen) oder die Ukraine-Hilfe Willing mit Gertrud Vogl, die seit Jahren Hilfsgüter für das Land zur Verfügung stelle sowie die Bürgerstiftung Bad Aibling, die die Tafel für ukrainische Kriegsflüchtlinge unbürokratisch geöffnet habe.

„Jeder Tag, den Putin seinen erbarmungslosen Angriffskrieg weiterführt, ist ein Tag zu viel. Jede Stunde, in der Putin ukrainische Städte bombardiert, ist eine Stunde zu viel. Jede Sekunde, in der in Putins Krieg Menschen sterben, ist eine Sekunde zu viel“, sagte Schlier.

Neben der Rede des Bürgermeisters kamen etwa Thomas Geppert, Ortsvorsitzender der CSU Bad Aibling, Barbara Kleeblatt vom Kreis Migration, Rudi Gebhart vom Freundeskreis Cavaion oder Ralf Müller von „#jetzthelfen“ zu Wort. Sie stellten ihre Initiativen vor und riefen die Bevölkerung auf, zu helfen. Christina Ullmann sorgte mit „Gib mir die Hand“ und „Imagine“ für die musikalische Begleitung der Friedenskundgebung.

Ukrainerin dankt Bad
Aiblinger Bevölkerung

Für einen tränenreichen Abschluss der Veranstaltung sorgte die Erzählung einer Ukrainerin, die berichtete, wie sie vor wenigen Tagen mit ihrer Familie vor der russischen Bombardierung flüchtete und nun in Bad Aibling untergekommen ist. Sie bedankte sich bei den Bad Aiblingern für ihre Solidarität. Immer wenn ihre Kinder ein Flugzeug hören, würden sie fragen, ob die Bomben zurückkehren. Die Familie habe bis zum Beginn des Krieges ein glückliches Leben geführt. „Das hat sich plötzlich für immer verändert.“ Im Anschluss an die Kundgebung lud das Romantikhotel „Das Lindner“ in sein Restaurant ein. „Der Reinerlös aus dem Getränkeverkauf geht an diesem Abend in die Ukraine-Hilfe“, sagte Inhaber Jost Deitmar im Vorfeld.

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