Mit offenen Armen

von Redaktion

Feldkirchen-Westerhamer integrieren ukrainische Flüchtlinge

Feldkirchen-Westerham – Die Menschen in der Gemeinde Feldkirchen-Westerham haben nicht lange gezögert, als die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in ihrer Gemeinde strandeten. Sie haben sie bei sich aufgenommen, ihnen ein Zuhause gegeben, sie in Grund- und Mittelschule sowie Ganztagsbetreuung integriert. Inzwischen können 32 Sechs- bis 16-Jährige hier lernen, leben, lachen und so das Trauma des Krieges und der Flucht für ein paar Stunden ausblenden.

Das Angebot im Feldkirchen-Westerhamer Schulzentrum ist vielfältig. Auch ohne den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch gibt es hier bereits Mittags- und Nachmittagsbetreuung sowie Gebundene Ganztagsklassen für die Grundschule und eine Offene Ganztagsschule für die Mittelschule.

Erst handeln,
dann Bürokratie

Etwa 220 Kinder und Jugendliche nutzen bis dato diese Betreuungsangebote. Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind 32 neue Kinder und Jugendliche hinzugekommen, die mit ihren Müttern vor dem brutalen Angriff der russischen Armee flüchten mussten. Weitere werden in den nächsten Tagen erwartet.

Der Schulverein hat sie integriert – ohne zu zögern. „Es gibt Momente, da muss man sofort handeln und die bürokratischen Dinge danach regeln“, beschreiben Vereinsvorsitzender Stefan Eiglsperger und Vize-Vereinschefin Marianne Bolsens-Sygulla die Herausforderung. Fünf Festangestellte und 24 Mitarbeiter auf Basis einer Aufwandsentschädigung gehören zu ihrem Team. „Nur mit diesen tollen Menschen war das überhaupt möglich. Sie haben den Mehraufwand im Ehrenamt aufgefangen“, würdigt Marianne die Kollegen. Denn eigentlich war die Personalsituation schon durch die Corona-Pandemie mehr als angespannt. Doch allen war jetzt nur eines wichtig: „Den Kindern so schnell wie möglich ein Stück Normalität zu schenken, ihrem Tag Struktur zu geben, damit sie das Trauma ausblenden können. Ihnen beim Ankommen und dem neuen Miteinander zur Seite zu stehen“, beschreibt Stefan das Anliegen des Schulvereins. Inzwischen ist auch der bürokratische Part erledigt, und es wurden Anträge auf Bildung und Teilhabe für die neuen Schüler beim Landratsamt gestellt. Zudem wurden die Stunden der Mitarbeiter aufgestockt, um dem sprunghaft angestiegenen Bedarf gerecht zu werden. Seit einigen Tagen gehören nun auch Oksana Schill und Alexander Henke zum Team. Sie sind der ukrainischen und russischen Sprachen mächtig und garantieren so eine barrierefreie Kommunikation. Neben Hausaufgabenbetreuung, sportlichen, musischen und kreativen Freizeitaktivitäten sowie Lern- und Förderangeboten steht nun auch der Deutschunterricht auf dem Nachmittagsprogramm. „Wir setzen von unseren Vereinsgeldern 1500 Euro für die Sprachförderung der ukrainischen Kinder ein“, erklärt Stefan. In enger Kooperation schenken Gemeinde, Grund- und Mittelschule sowie Schulverein den Neuankömmlingen Geborgenheit. Wer die Arbeit des Schulvereins unterstützen möchte, kann das mit einer Spende tun: Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, IBAN: DE13 711500000020088282, Kennwort „Ukrainehilfe“.

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