Schechen – Schlichtweg ausgelacht haben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung die Deutsche Bahn.
Bürgermeister Stefan Adam (CSU) kam geradewegs aus einer Videokonferenz, bei der die Bahn den Bürgermeistern das Ergebnis der Untersuchung zum Tunnel nördlich von Rosenheim (wir berichteten) vorstellte. Als er den Gemeinderäten das Ergebnis der Untersuchungen vorstellte und die von der Bahn prognostizierten Mehrkosten von drei Milliarden Euro nannte, tönte höhnisches Gelächter durch den Saal in der Modest-Mitterhuber-Stiftung.
Kopfschütteln über
den Riesentrog
Das nahm eher noch an Fahrt auf – begleitet von allseitigem Kopfschütteln –, als Adam dann noch die Fortsetzung des Tunnels außerhalb des Schechener Gemeindegebietes präsentierte: Der Tunnel soll in einen 1,7 Kilometer langen, 30 Meter tiefen und bis zu 40 Meter breiten ansteigenden Trog übergehen, in Ostermünchen müssten den vorliegenden Plänen nach in 16 Metern Tiefe Bahnsteige gebaut werden. Was Bahnsteige an einer angeblich dem Güterverkehr vorbehaltenen Schnellstrecke sollen, blieb offen.
Der Bürgermeister hat grob überschlagen, dass der vorgestellte Trog rund 1,5 Millionen Kubikmeter oder knapp 100000 Lkw-Ladungen Erdaushub produziert. Von Spundwänden und anderem ganz abgesehen. „Der Tunnel kostet keine drei Milliarden, der Trog macht‘s teuer“, so seine Schlussfolgerung. Adam kommentierte diese Planung trocken mit: „Wer so etwas plant, hat keine Lust, dass eine andere Lösung gefunden wird.“ Kein Wunder, so der Bürgermeister, dass die Bahn angesichts dieser Pläne von einer Verlängerung der Bauzeit von zwei bis drei Jahren ausgehe.
Was ihn beruhigt: Die Bahn hat den Tunnel zwischen Stephanskirchen und Schechen aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. Technisch ist er machbar. Die Gemeinde werde weiter für den Tunnel kämpfen, kündigte Adam an und erntete dafür zustimmendes Kopfnicken. Denn den bis zu 80 Meter breiten und bis zu 15 Meter hohen Wall, den die Deutsche Bahn aktuell als Fortsetzung der Innüberquerung bei Langenpfunzen quer durch das südliche Gemeindegebiet plant, den will nun wirklich kein Schechener.
„Wachrütteldemo“
am 3.Oktober
Stefan Dialler (Parteifreie Bürger), Mitglied im Dialogforum Brenner-Nordzulauf, sorgte für ungläubiges Gelächter, als er erzählte, die Deutsche Bahn habe stolz das neue Planungsbüro vorgestellt. „Und dann sitzen da die selben Gesichter, die bisher für die Bahn geplant haben. Das stinkt doch alles zum Himmel!“, schimpfte er. Dialler gab noch bekannt, dass es am 3.Oktober eine „Wachrütteldemo“ zum Brenner-Nordzulauf in Rohrdorf geben wird.