Bad Feilnbach/Feldkirchen-Westerham/Bad Aibling/Kolbermoor/Bruckmühl/Tuntenhausen – Am 20. November startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Die Diskussionen um die Zustände im Wüstenstaat reißen derzeit nicht ab.
Daher soll es auch in Deutschland unter anderem weniger Public Viewing als sonst geben. Doch wie sieht es generell mit der Übertragung der WM-Spiele aus und wie denken Gastronomen aus dem Mangfalltal darüber? Werden die Spiele gezeigt oder versucht man, mit einem Boykott ein Zeichen zu setzen?
Frühe Anstoßzeiten
erübrigen Diskussion
Doch noch bevor man sich Gedanken über Menschenrechte oder einen TV-Boykott machen kann, erübrigt sich die Diskussion für einige bereits aufgrund der Anstoßzeiten beim anstehenden Winterturnier. So finden zahlreiche Spiele zu vergleichsweise ungewöhnlichen Zeiten statt. Die Gruppenspiele etwa werden um 11, 14, 16, 17 und 20 Uhr angepfiffen.
Auch aus diesem Grund teilten einige Gastronomen auf OVB-Nachfrage mit, dass sie die Spiele nicht übertragen werden. In Bad Feilnbach stellte beispielsweise Robert Lindner von der Osterboch Alm klar, dass sich das Thema erledigt, weil viele Spiele untertags ausgetragen würden.
„Wir machen dafür nicht extra um 11 oder 12 Uhr auf“, sagt Lindner. Demnach hätten die meisten Menschen um diese Uhrzeiten ohnehin berufsbedingt keine Möglichkeiten, die WM zu verfolgen.
Auch in Feldkirchen-Westerham werden etwa bei „Don Camillo e Peppone“ keine Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft gezeigt.
Anders sieht es im Bad Aiblinger „Gelling’s The Bogtrotter Irish Pub“ aus. „Wir werden alle WM-Spiele zeigen“, sagt Jeffery Gelling. Genau wie sonst Bundesliga oder Champions League werde man den Gästen nun auch WM-Fußball live bieten. Und das, obwohl man aufgrund der Anstoßzeiten mit überschaubarem Andrang rechnet. „Ich denke, dass nicht viel los sein wird, dass die Leute um Mittag herum wenig Zeit haben“, so Gelling. Ein oft diskutierter Boykott der Spiele ist für ihn indes kein Thema. „Das ist etwas Politisches, uns geht es aber um den Sport, den wir auch zeigen werden.“ Man sehe sich hier nicht in der Position oder gar in der Pflicht, ein Zeichen setzen zu müssen.
Ebenfalls WM-Spiele übertragen wird das Gasthaus Schmid in Tuntenhausen. „Freilich wird sich der Andrang in Grenzen halten, die Leute sind ja um die Zeit berufstätig“, sagt Inhaber Hans Schmid. Alle Spiele werden auch deshalb dort nicht laufen. „Auf jeden Fall aber die Deutschland-Spiele und eben die ein oder anderen Kracher-Begegnungen.“ Ab dem Viertelfinale will Schmid dann alle Partien übertragen.
Die verletzten Menschenrechte und die generelle Kritik am Gastgeberland Katar seien hier beim Stammtisch durchaus ein diskutiertes Thema. „Es wäre aber Quatsch, wenn wir jetzt in der Pflicht wären, irgendetwas zu boykottieren“, sagt Schmid. Die Fehler seien bereits vor vielen Jahren bei der Vergabe der Weltmeisterschaft gemacht worden.
Ob eine WM-Stimmung aufkommen wird und ob die Menschen zu den Live-Übertragungen kommen werden, hänge jedoch letztlich vor allem davon ab, wie weit die deutsche Nationalmannschaft in dem Turnier kommt.
Zuschauer wollen die
eigenen Spiele sehen
Andere Gastronomen erklären auf Nachfrage, dass sie die Spiele alleine deshalb nicht zeigen werden, da sie gar keinen Fernseher haben und auch nicht auf Fußball-Übertragungen ausgerichtet sind. Auch in Kolbermoor teilten verschiedene Gastronomen mit, keine WM-Spiele zu zeigen.
Beim Bruckmühler Sportheim wird es ebenso keinen WM-Fußball geben, allerdings aus einem anderen Grund: „Wir haben hier doch eigene Spiele bei uns und die wollen die Leute sehen“, erklärt Arno Müller. Der Fokus liege hier mehr auf dem eigenen Spielbetrieb.
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass eine richtige WM-Stimmung nicht so recht aufkommen mag. Das zeigt sich in den Gesprächen mit Gastronomen, egal ob sie die Spiele übertragen oder nicht. Bemerkung: Die Nachfrage unter den Wirten erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.